Den Angaben nach ist die Bank der Ansicht, dass die Risiken in Verbindung mit Greensill Capital bekannt waren und die betroffenen Fonds nur an Investoren vermarktet wurden, die zur Einschätzung solcher Risiken in der Lage waren. In Verbindung mit den Greensill-Fonds verbuchte die Bank für das erste Quartal keinen erheblichen Verlust.

Zuvor hatte es noch geheissen, Credit Suisse könnte die vom Zusammenbruch der Fonds betroffenen Anleger entschädigen. Die Bank hatte die Lieferkettenfinanzierungs-Fonds als eine der sichersten Anlagen vermarktet. Die von den Fonds gehaltenen Kredite waren durch Rechnungen besichert, die in der Regel innerhalb weniger Wochen bezahlt wurden.

Während die Fonds jedoch auf ein Volumen von 10 Milliarden Dollar wuchsen, wichen sie zunehmend von diesem Prinzip ab. Ein Grossteil der Gelder wurde schliesslich über Greensill Capital gegen zukünftige Rechnungen verliehen, für Umsätze, die lediglich erwartet wurden. Jetzt müssen die Anleger der eingefrorenen Fonds mit hohen Verlusten rechnen, wenn die Vermögenswerte liquidiert werden.

Ein Sprecher der Bank lehnte eine Stellungnahme zu den Fonds ab.

Von einer der informierten Personen war zu hören, Credit Suisse könnte die Fondsverluste auf rund 1,5 Milliarden Dollar begrenzen. Voraussetzung dafür sei, dass die Kreditversicherung zahlt und gewisse Forderungen vor Gericht eingetrieben werden können.

Ende März hatte die Bank für den April noch eine weitere Auszahlung an die Investoren der Lieferketten-Fonds angekündigt. Bislang wurden an sie rund 3,1 Milliarden Dollar ausgezahlt.

Am heutigen Dienstag hatte die Bank angekündigt, nach dem Debakel um Archegos Capital 4,4 Milliarden Franken abzuschreiben und einen Quartalsverlust vor Steuern von rund 900 Millionen Franken zu erwarten.

Credit Suisse strich die Boni für die Geschäftsleitung, kürzte die Dividende und setzte Aktienrückkäufe aus, um ihr Kapital wieder zu reparieren. Investmentbankchef Brian Chin und Chief Risk Officer Lara Warner verlassen das Institut.

(Bloomberg)