Laut Bloomberg gehen Analysten derzeit davon aus, dass der Umsatz um 66 Prozent auf 43,3 Milliarden Dollar gesteigert wurde. Dieses Wachstum liegt jedoch deutlich unter dem Rekordwachstum der Vorjahresperiode. Dabei dürfte die Mehrheit davon auf den Umsatz von Rechenzentren zurückgehen, die mit 39 Milliarden Dollar die klaren Zugpferde sind.
Ein Punkt, den die Anleger genau beobachten werden, sind die Gewinnspannen. Im Februar sagte Nvidia, dass höhere Kosten im Zusammenhang mit dem Hochfahren der Blackwell-Produktion die Bruttomargen im ersten Quartal belasten würden. Die Bruttomargen sollten bis Ende des Jahres in den «mittleren 70er-Bereich» zurückkehren, nachdem sie im ersten Quartal noch bei etwa 71 Prozent gelegen hatten, sagte Chief Financial Officer Colette Kress damals.
Das Betriebsergebnis wird mit 25,6 Milliarden Dollar erwartet. Der Gewinn je Aktie dürfte um knapp 50 Prozent auf 0,93 Dollar zugelegt haben.
Die Bank of America (BofA) bleibt zwar optimistisch, warnt aber dennoch vor einer Enttäuschung beim Ausblick. Aufgrund verschärfter Exportbeschränkungen der US-Regierung könnten kurzfristige Belastungen auf den Ausblick drücken.
Herausforderung China
Denn während die Nachfrage der grossen US-Kunden von Nvidia weiterhin stark ist, sieht sich das Unternehmen mit zunehmenden Beschränkungen für die Lieferung seiner Technologie nach China konfrontiert. Die Beschränkungen haben Nvidia bereits gezwungen, eine Abschreibung in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar vorzunehmen, und sie trüben die Aussichten des Chip-Herstellers auf einem kritischen Markt.
Im April erliess die US-Regierung unter Trump Lizenzbeschränkungen für den Verkauf des H20-Rechenzentrumschips von Nvidia an chinesische Kunden. Bei diesem Produkt handelte es sich bereits um einen weniger leistungsstarken Beschleuniger für künstliche Intelligenz, der entwickelt wurde, um die früheren Vorschriften zu erfüllen. Analysten zufolge darf Nvidia nun keinen seiner aktuellen KI-Beschleuniger mehr in das Land schicken.
In den USA und auf anderen Märkten bemüht sich Nvidia um ein ausreichendes Angebot, um die nach wie vor grosse Nachfrage nach solchen Chips zu befriedigen, mit denen Rechenzentren KI-Modelle entwickeln und betreiben können. Die Verkäufe neuer Systeme, die auf dem Blackwell-Design basieren, sollten dabei helfen, die Verlangsamung in China zumindest teilweise auszugleichen.
Für Krishna Chintalapalli, Portfoliomanager bei Parnassus Investments, ist die Anziehungskraft von Nvidia als grösstem Nutzniesser der KI-Ausgaben weiterhin gross. «Ich habe in den letzten drei Monaten nichts gesehen, was darauf hindeuten würde, dass sich die Geschichte dramatisch verändert hat», sagt Chintalapalli gegenüber Bloomberg. «China ist zwar ein Faktor, aber die Geschäfte im Nahen Osten deuten auf eine breit angelegte Nachfrage nach Nvidia-Chips über die USA und China hinaus hin.»
Stresstest für Aktien
Sollten die Zahlen nicht wie erwartet ausfallen, dürfte es zu starken Kursverlusten seitens US-Anleger führen, während hiesige Anleger am Freitag nach Auffahrt mit ihrer Reaktion nachziehen können. «Die Nvidia-Zahlen haben sich zu einem der grossen makroökonomischen Markttreiber entwickelt - einerseits wegen der Hebelwirkung im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) und andererseits wegen der Verknüpfungen mit dem globalen Handel», erklärt Ross Mayfield, Stratege beim Finanzdienstleister Baird, gegenüber Reuters.
Ein Kurszerfall derzeit wäre allerdings kontraproduktiv. Immerhin hat Nvidia die eingefahrenen Verluste zuletzt wieder wettgemacht und notiert auf dem Stand von Ende Februar. Zum Allzeithoch im Januar fehlen nach wie vor rund 9 Prozent.
Trotz der Erholung ist die Bewertung der Aktie im Verhältnis zu den erwarteten Gewinnen aber niedrig. Laut den von Bloomberg zusammengestellten Daten wird Nvidia mit dem 29-fachen der für die nächsten 12 Monate erwarteten Gewinne bewertet, verglichen mit einem Fünfjahresdurchschnitt von 40. Der Nasdaq 100 wird mit dem 26-fachen der prognostizierten Gewinne gehandelt.
Mit Agenturmaterial von Bloomberg.
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