"Wir rechnen damit, mehr Geld zu benötigen", sagte Firmenchef Florian Reuter in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters und schloss auch einen Börsengang mit Hilfe eines Spac-Firmenmantels nicht aus. Volocopter hat sich zum Ziel gesetzt, der erste kommerzielle Anbieter von Flugtaxi-Diensten zu werden, und befindet sich dabei in einem Rennen unter anderem mit der US-Firma Joby und Lilium aus Deutschland.

Medienberichten zufolge plant das Unternehmen aus Bruchsal einen Börsengang durch die Hintertür, in dem es mit einer Börsenhülle (Spac) verschmilzt. Ähnliches wird über die Münchner Firma Lilium berichtet. Das von Uber und Toyota gestützte Startup Joby Aviation hat bereits angekündigt, mit der Mantelgesellschaft Reinvent Technology Partners zu verschmelzen und an die Börse zu gehen.

Zu den Spac-Spekulationen wollte sich Reuter nicht äussern und sagte lediglich: "Wir prüfen ständig die verschiedenen Möglichkeiten, um herauszufinden, was für uns der beste Weg ist." Spacs seien sehr interessant, aber sie seien "nicht der einzig mögliche Weg, um an eine Finanzierung zu kommen".

Anfang März 200 Millionen eingesammelt

Volocopter hat erst Anfang März bekanntgegeben, rund 200 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt zu haben, und kommt damit nun auf 322 Millionen Euro. Alle bestehenden Investoren wie unter anderem die Logistiktochter der Deutschen Bahn, Intel, Daimler und Geely beteiligten sich an der neuen Finanzierungsrunde.

Neu an Bord kamen Continental, der Vermögensverwalter BlackRock, Avala Capital, Atlantia, NTT und Tokyo Century. "Uns ist bewusst, dass sehr viel Liquidität im Markt ist und hohe Summen eingesammelt werden", sagte Reuter. "In der Vergangenheit gab es auch Fälle, wo dadurch Marktführer ins Hintertreffen gerieten. Darüber machen wir uns aber keine Sorgen."

Auch die Versicherungsgruppe Helvetia beteiligt sich über ihren Venture Fund am deutschen Luftfahrt-Start-up Volocopter. "Es ist unheimlich interessant, was im Drohnen-Geschäft abläuft. Zur Zukunft gehört hier auch ein Segment von Leuten, welche solche Drohnen benützen wollen", sagte CEO Philipp Gmür im Cash-Interview vor drei Jahren. "Und es gibt uns Zugang zu Know-How vor allem punkto Mobilität, das wir sonst gar nicht hätten."

(Reuters/Cash)