Einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Texas in Austin zufolge stört das Pflanzengift die Darmflora von Honigbienen und macht sie so anfälliger für Infektionen. Glyphosat könne deshalb die Gesundheit der Bienen beeinträchtigen, heisst es in der Studie, die im US-Wissenschaftsmagazin "PNAS" veröffentlicht wurde.

Der deutsche Bayer-Konzern, dessen neue Tochter Monsanto Glyphosat entwickelt hat, erklärte vergangene Woche, die Ergebnisse der Studie stützten sich nur auf eine relativ geringe Anzahl untersuchter Bienen. Sie liessen daher keine allgemeinen Rückschlüsse zu. Es gebe bis heute keine grossangelegte Studie, die einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und einer Schädigung der Gesundheit von Honigbienenvölkern nachweise.

In der Untersuchung wurden Hunderte von erwachsenen Arbeitsbienen aus einem einzigen Bienenstock gesammelt, ein Teil wurde mit Glyphosat in Kontakt gebracht, der andere Teil mit sterilem Zuckersirup. Untersucht wurden dabei die Auswirkungen auf insgesamt 30 Bienen.

Negativer Effekt auf Darmbakterien

Die Glyphosat-Konzentration habe dem Niveau entsprochen, dem Bienen üblicherweise beim Sammeln auf blühenden Unkräutern ausgesetzt seien, hiess es in der Studie. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Glyphosat negative Auswirkungen auf die Darmbakterien der Bienen und den schützenden Effekt der Darmflora hat.

Glyphosat zählt weltweit zu den meist verwendeten Herbiziden. Bayer hatte den US-Konzern Monsanto kürzlich für rund 63 Milliarden Dollar übernommen und sieht sich nun mit rund 8700 Klagen wegen Glyphosat in den USA konfrontiert. Ein kalifornisches Geschworenengericht hatte den US-Saatgutriesen Mitte August zu einer Schadensersatzzahlung von 289 Millionen Dollar an einen Mann verurteilt, der seine Krebserkrankung auf Glyphosat zurückführte.

Der Konzern betont, dass Glyphosat sicher sei und keine Krebserkrankung verursache. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Chemikalie 2015 dagegen als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft. Nach Einschätzung von Bayer steht das aber im Widerspruch zu den Einschätzungen von vielen anderen Behörden weltweit.

(Reuters)