Ein Aktienrückkauf sei im laufenden Jahr "überhaupt nicht opportun", sagte Vorstandschef Joachim Wenning am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Das werde sich der Vorstand des Dax-Konzerns auch im weiteren Verlauf des Jahres nicht anders überlegen. Das Management mache Aktienrückkäufe immer davon abhängig, dass die Munich Re das überschüssige Kapital nicht besser für Übernahmen oder den Geschäftsausbau einsetzen könne. Die nächste Entscheidung dazu stehe Anfang 2022 an.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern ein zunächst geplantes Rückkaufprogramm wegen der Corona-Krise abgeblasen. Jetzt will Wenning das Kapitalpolster zunächst einsetzen, um das Geschäft des Konzerns in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung weiter auszubauen und von den zuletzt gestiegenen Preisen in diesem Bereich zu profitieren.

Herber Gewinneinbruch

Die Corona-Pandemie hat dem Rückversicherer im abgelaufenen Jahr wie erwartet einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,2 Milliarden Euro und damit etwa 55 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte.

Dabei erreichte die Munich Re ihre erst Anfang Dezember ausgegebene Gewinnprognose, schnitt aber etwas schwächer ab als von Analysten zuletzt durchschnittlich erwartet. Derweil sollen die Aktionäre für 2020 eine stabile Dividende von 9,80 Euro erhalten.

Im Rückversicherungsgeschäft verbuchte der Konzern coronabedingte Schäden von 3,4 Milliarden Euro, bei der Erstversicherungstochter Ergo fielen 64 Millionen Euro an. Im laufenden Jahr will Vorstandschef Joachim Wenning den Gewinn wie bereits angekündigt auf 2,8 Milliarden Euro nach oben treiben. Dazu sollen auch merkliche Preiserhöhungen in der Rückversicherung beitragen: Bei der Vertragserneuerung zum Jahreswechsel konnte die Munich Re 2,4 Prozent höhere Prämien durchsetzen und baute ihr Geschäftsvolumen um 10,9 Prozent aus.

(AWP/cash)