Ein unerwartet starkes Halbjahresergebnis verlieh der dividendenstarken Aktie der Zurich Insurance Group in den letzten Monaten noch einmal kräftig Rückenwind. Vor wenigen Wochen erklomm sie bei 394 Franken gar den höchsten Stand seit dem Frühsommer 2007.

Mit dem Zwischenbericht für die ersten neun Monate dieses Jahres weiss der Versicherungskonzern allerdings nur bedingt zu überzeugen. Denn während das Prämienvolumen in der Schaden- und Unfallversicherung (P&C) die Analystenerwartungen übertrifft, bleibt das Jahresprämienäquivalent im Lebensversicherungsgeschäft dahinter zurück. Letzteres gilt auch die Eigenkapitalentwicklung.

Dennoch kann die Zurich-Aktie zulegen. Zur Stunde gewinnt sie 1,2 Prozent auf ein vorläufiges Tageshoch von 391,60 Franken.

Analysten begrüssen starkes Wachstum im P&C-Geschäft

Die US-Investmentbank Jefferies zeigt sich erfreut über das starke Prämienwachstum im P&C-Geschäft. Ihr ist aufgefallen, dass Zurich Insurance in Nordamerika das Geschäftsvolumen etwas zurückgefahren hat. Jefferies zufolge scheinen für das Unternehmen die Margen im Tagesgeschäft im Vordergrund zu stehen, was die US-Investmentbank sehr begrüsst. Das Anlageurteil für die Zurich-Aktie lautet weiterhin "Buy", das Kursziel wird mit 380 Franken angegeben.

Auch die UBS gewinnt dem Zwischenbericht vorwiegend positive Aspekte ab, insbesondere das überzeugende Abschneiden im P&C-Bereich. In diesem Geschäftszweig übertrifft das organische Prämienwachstum mit 7 Prozent die bei 4 Prozent liegenden bankeigenen Schätzungen deutlich. Die grösste Schweizer Bank stuft die Zurich-Aktie unverändert mit "Neutral" ein. Das 12-Monats-Kursziel von 335 Franken wird möglicherweise erhöht.

Etwas enttäuscht zeigt man sich hingegen bei Goldman Sachs. Die US-Investmentbank stösst sich an der erneut rückläufigen Z-ECM-Quote. Letztere liege am ganz unteren Ende der Erwartungsbandbreite, so heisst es bei Goldman Sachs. Die US-Investmentbank macht vor allem die tieferen Zinsen und ihre Folgen für das deutsche Lebensversicherungsgeschäft für den Rückgang verantwortlich. Nichtsdestotrotz wird die Zurich-Aktie mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 400 Franken zum Kauf empfohlen.

«Zustupf» zur ordentlichen Jahresdividende unwahrscheinlich

Auch bei anderen Banken ist die sogenannte Z-ECM-Quote ein Thema. Sie war gegenüber Mitte Jahr erneut rückläufig und lag Ende September mit geschätzten 113 Prozent unter dem Stand von Ende Juni bei 121 Prozent. Analysten gingen von einer Z-ECM-Quote von um die 120 Prozent aus. Die Kennzahl misst das Überschusskapital und gilt deshalb mitunter als entscheidend für die zukünftige Dividendenpolitik. Eigenen Angaben zufolge strebt Zurich Insurance eine Z-ECM-Quote zwischen 100 und 120 Prozent an.

Sollte sich die Situation beim Überschusskapital im Schlussquartal nicht noch aufhellen, halten Analysten kommenden April einen Zustupf in Form einer Sonderdividende oder eines Aktienrückkaufprogramms für sehr unwahrscheinlich. Analysten rechnen für das Geschäftsjahr 2019 mit einer ordentlichen Jahresdividende von 20 Franken je Aktie. Alleine das entspricht schon einer Rendite von 5 Prozent.

Beobachter sehen im vorliegenden Zwischenbericht nicht den erhoffften Impulsgeber. Allerdings verweisen sie auf den kommende Woche anstehenden Investorentag. An diesem Tag will Zurich Insurance die neuen Mittelfristziele kommunizieren. Weitere Verbesserungen - insbesondere bei der Combined Ratio - nehmen die Gewinnerwartungen der Analysten für die nächsten drei Jahre bereits vorweg.

Mit einem Kursplus von 32 Prozent steht letztere bei den Titeln aus dem Swiss Market Index (SMI) weit oben auf der diesjährigen Gewinnerliste. Das mache die Aktie anfällig für Gewinnmitnahmen, so heisst es weiter.