Der Aktie des Apple-Zulieferers AMS gelang es in den letzten Wochen nicht, an die Kurserfolge von 2017 anzuknüpfen. Ganz im Gegenteil: Aus Angst vor vorsichtigen Zielvorgaben für das laufende erste Quartal ging es für die Aktie kräftig nach unten.

Auf Basis des Schlusskurses vom Freitag errechnet sich alleine seit Anfang Januar ein sattes Minus von 14 Prozent.

Nun geht der Sensorenhersteller aus Unterpremstätten in die Offensive. Schon Tage vor der ursprünglich für den 6. Februar angesetzten Quartalsergebnispräsentation gelangt AMS mit ersten Vorabinformationen an die Öffentlichkeit.

So ist mittlerweile bekannt, dass sich der Umsatz mit 470,3 Millionen Euro im Schlussquartal am oberen Ende der ursprünglichen Erwartungsbandbreite von 440 bis 480 Millionen Euro bewegt. Das ist beinahe so viel wie im ganzen Geschäftsjahr 2016.

Dank der besseren Vorhersehbarkeit der zukünftigen Geschäftsentwicklung erhöht das Unternehmen seine mittelfristigen Zielvorgaben. Neu wird für 2019 ein Jahresumsatz von mehr als 2,2 Milliarden Euro angestrebt. Das entspricht bis dahin einem jährlichen Umsatzwachstum von 60 (zuvor 40) Prozent.

Gut dürfte an der Börse auch das Ziel einer operativen Marge (EBIT) von 30 Prozent ab 2019 ankommen, hatten Analysten bisweilen doch nur mit einer Marge zwischen 20 und 25 Prozent gerechnet.

Schätzungen dürften kräftig erhöht werden

An der Schweizer Börse SIX wird die AMS-Aktie denn auch rege gekauft. Zur Stunde haussiert sie noch um 18,2 Prozent auf 90,52 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 96,38 Franken.

Berechnungen des für die britische Barclays tätigen Andrew M. Gardiner zufolge liegen das neue Umsatzziel um mehr als 20 Prozent über den aktuellen Markterwartungen. Selbst seine deutlich darüber liegende Vorhersage eines Umsatzwachstums von jährlich 54 Prozent bis Ende 2019 erweist sich dabei als zu konservativ.

Gardiner will seine Prognosen um mindestens 10 Prozent erhöhen. Er empfiehlt die Aktie von AMS weiterhin mit einem Kursziel von 120 Franken zum Kauf. Der Barclays-Analyst hatte erst Anfang Dezember sein Anlageurteil von "Equal-weight" auf "Overweight" angehoben.

Noch keine Aussagen zum ersten Quartal

Auch sein Berufskollege Michael Foeth von der Bank Vontobel sieht sich von den neuen Mittelfristzielen in seiner Kaufempfehlung bekräftigt. Er bezeichnet sowohl die Umsatzentwicklung im zurückliegenden vierten Quartal als auch die neuen Zielsetzungen als stark. Foeth beziffert das Kursziel wie bis anhin mit 115 Franken.

Wer sich Aussagen zur Umsatz- und Margenentwicklung im laufenden ersten Quartal erhofft, der wird enttäuscht. Diesbezüglich will sich das Unternehmen erst am 6. Februar in die Karten blicken lassen.

So gibt es gemäss Vontobel-Analyst Michael Foeth noch offene Fragen rund um die kurzfristigen Umsatz- und Margenaussichten.

Angesichts deutlich höherer neuer Mittelfristziele rücke das Interesse an den kurzfristigen Zielvorgaben allerdings in den Hintergrund, so hiesige Händler. Das erklärt auch, weshalb Andreas Müller von der Zürcher Kantonalbank sein Anlageurteil dennoch von "Marktgewichten" auf "Übergewichten" hochnimmt. Er hält die AMS-Aktie aufgrund der besseren längerfristigen Vorhersehbarkeit für unterbewertet.

Ander Analysten werden ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen sowie die jeweiligen Kursziele vermutlich erst im Anschluss an die detaillierte Ergebnisveröffentlichung vom 6. Februar einer grundlegenden Überarbeitung unterziehen.