Auch zehn Tage nach der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative kommen immer neue Vorschläge auf den Tisch, wie die Politik die von den Initianten vorgegebene Marschrichtung umsetzen sollen. Soll der Bundesrat die künftigen Kontingente nach dem "First-come-first-serve"-Prinzip vergeben? Oder sollen interessierte Kantone oder gar Firmen die kontingentierten Ausländer ersteigern?

Ein in diesem Zusammenhang völlig neuer Vorschlag kommt von Philipp Vorndran, Kapitalmarktexperte beim Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch. "Die Schweiz sollte darüber nachdenken, Arbeitskräfte durch Roboter zu ersetzen", sagt Vorndran im cash-Video-Interview. Eine solche Automatisierung von Arbeitsschritten habe die Schweizer Industrie in den vergangenen Jahrzehnten jeweils gut hinbekommen. 

Kurzfristig sieht Vorndran, der das Land dank seiner elfjährigen Tätigkeit bei der Credit Suisse sehr gut kennt, keine bedeutenden Folgen des Schweizer Votums. Langfristig werde sich die Abkehr von der Personenfreizügigkeit sicherlich bemerkbar machen, vor allem im Bildungswesen. Da spreche man aber vom einem Zeithorizont von mindestens zwanzig bis dreissig Jahren. 

Vorndran hat im Video-Interview aber auch noch einige Tipps für Anleger. "Es würde uns nicht überraschen, wenn 2014 trotz Tapering des Fed sich die Bilanzen der Notenbanken weltweit ähnlich ausweiten würden wie vergangenes Jahr. Es gibt also weiter Futter für die Finanzmärkte", so seine Einschätzung der Lage. 

Qualitätsaktien und langlaufende Obligationen

Wichtig sei, dass Anleger in einem solchen Umfeld vor allem in Qualitätsaktien investiert seien. Dabei denkt er nicht nur an Nahrungsmittelhersteller wie Nestle, sondern auch an Aktien aus dem Technologiebereich wie 3M oder der Automobilindustrie wie VW oder Porsche. Vorndran sieht zudem auch Chancen bei Obligationen. "In der einen oder anderen Volkswirtschaft wie beispielsweise der USA können Anleger durchaus über langlaufende Obligationen nachdenken", sagt Vorndran im Interview. 

Im Gegensatz zu anderen Marktbeobachtern geht der Kapitalmarktstratege davon aus, dass das Tiefzinsniveau "noch lange" andauern wird. "Die Staaten werden nicht so schnell von ihren Schuldenbergen herunterkommen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Notenbanken die Märkte weiter unterstützen müssen und die Leitzinsen für lange Zeit tief bleiben werden", so Vorndran. 

Der Markt erwartet, dass die US-Notenbank Fed als erste grosse Zentralbank Mitte des kommenden Jahres die Leitzinsen von 0 bis 0,25 Prozent leicht anheben könnte. Bislang wollten die US-Währungshüter einen solchen Schritt erwägen, sobald die Arbeitslosigkeit die Marke von 6,5 Prozent erreicht. Dort ist der amerikanische Arbeitsmarkt allerdings schon heute mit einer Quote von 6,6 Prozent fast angelangt.

Am heutigen Mittwochabend - so hoffen die Anleger - wird die Fed im neuesten Sitzungsprotokoll andeuten, ob und wie sie ihren Ausblick für die Zinsen verändert.  


Im Video-Interview sagt Vorndran zudem, wieso 2014 zum Jahr des Turnarounds für Gold werden könnte.