Eigentlich ist das von Nobel Biocare für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2014 vorgelegte Ergebnis nur von untergeordneter Bedeutung. Schliesslich befindet sich der in Zürich beheimatete Dentalimplantatehersteller in Verhandlungen für einen Unternehmensverkauf.

Obschon der Umsatz im Jahresvergleich rückläufig war und die diesbezüglichen Schätzungen klar verfehlt wurden, drehte das Unternehmen gross an der Kostenschraube. Auf den Stufen operativer Gewinn (EBIT) und Reingewinn übertraf das Ergebnis die Markterwartungen in der Folge ziemlich deutlich.

Diese Handschrift trägt Marktbeobachtern zufolge auch die Erhöhung der firmeneigenen Zielgrössen für die aus den Kosteneinsparungen zu erwartenden Margenverbesserungen. Was den Stand der Verhandlungen mit angeblichen Kaufinteressenten anbetrifft, lassen sich die Verantwortlichen bislang nicht in die Karten blicken.

Dennoch erholt sich die Aktie von Nobel Biocare an der Schweizer Börse SIX um 3,6 Prozent auf 17,30 Franken. Kurz zuvor erreichte der Titel bei 17,40 Franken ein neues Mehrjahreshoch. Händler berichten von aggressiven Deckungskäufen.

Substanziell tiefere Vertriebs- und Marketingkosten helfen

Die für die Zürcher Kantonalbank tätige Analystin macht negative Währungseffekte sowie eine verhaltene Absatzentwicklung bei Procera für den tiefer als erhofften Quartalsumsatz verantwortlich. Das Unternehmen habe allerdings schlank gewirtschaftet, seien alle Kosten unter den bankeigenen Erwartungen ausgefallen. Deutlich tiefere Vertriebs- und Marketingkosten hätten schliesslich dazu geführt, dass die EBIT-Marge mit 17 Prozent in Lokalwährungen deutlich über den Erwartungen ausgewiesen werden konnte.

Dank der stark verbesserten Rentabilität habe das Unternehmen den Ausblick erhöhen können. Das sei erfreulich, so schreibt die Analystin. Gut sei auch, dass das Problem der schwächelnden Procera-Einheit endlich angegangen und der Bereich restrukturiert werde. Die Verfasserin des Kommentars stuft die Aktie von Nobel Biocare wegen der Übernahmespekulationen mit "Marktgewichten" ein. Gesamthaft sei das Ergebnis positiv, der Aktienkurs zur Zeit aber mehr von Spekulationen als von Fundamentaldaten beeinflusst.

Widersprüchliche Empfehlungen der Credit Suisse

Die für die Bank Vontobel tätige Berufskollegin hebt vor allem die gute Kostenkontrolle hervor. Die dadurch mögliche Erhöhung der Mittelfristziele sei hilfreich, was einen möglichen Firmenverkauf anbetreffe. Die Analystin hält zwar am "Hold" lautenden Anlageurteil für die Aktie fest, nimmt jedoch das bei 14 Franken liegende Kursziel in positive Revision.

Bei der Credit Suisse ist von einer starken Geschäftsentwicklung die Rede. Nicht zuletzt dank vorteilhaften Verschiebungen bei der Umsatzzusammensetzung in Richtung höhermargiger Produkte seien die Margen gestiegen. Auf Basis der angehobenen firmeneigenen Zielsetzungen für die zukünftige Margenentwicklung macht der verantwortliche Analyst bei den Gewinnschätzungen ein durchschnittliches Aufwärtspotenzial von 5 Prozent aus. Er empfiehlt die Aktie weiterhin mit "Outperform" und einem Kursziel von 20 Franken zum Kauf.

Die Grossbank hatte zu Wochenbeginn mit widersprüchlichen Empfehlungen für die Aktie von Nobel Biocare für Schlagzeilen gesorgt. Während der für das Investment Banking tätige Analyst die Papiere der Übernahmefantasien wegen zum Kauf empfiehlt, rät das Private Banking der Credit Suisse der Anlagekundschaft zu Gewinnmitnahmen.