Die Eskalation im Streit um das hochverschuldete Griechenland, die vor der ersten Leitzinserhöhung seit acht Jahren stehende amerikanische Notenbank und eine noch immer gegen den starken Franken ankämpfende Schweizerische Nationalbank (SNB) – den Devisenmärkten stehen zweifelsohne spannende Monate bevor.

Noch halten sich die Banken und ihre Währungsstrategen bedeckt, wie sich diese Ereignisse auf die Devisenkurs auswirkten. Eine Ausnahme machen die für J.P. Morgan tätigen Experten. Obschon sie einräumen, dass der Dollar in jüngster Vergangenheit an Kraft verloren hat, rechnen sie bei der US-Währung insbesondere gegenüber dem Euro mit höheren Kursen.

Franken inmitten von Dollar und Euro

Den Euro sehen die Strategen bis Ende Dezember von derzeit 1,12 auf 1,05 Dollar fallen. Für die Experten steht fest, dass der weiterhin starke amerikanische Arbeitsmarkt früher oder später für Inflationsdruck sorgen wird und von der US-Notenbank in der Folge erste Leitzinserhöhungen zu erwarten sind. Von keiner anderen führenden Zentralbank seien im zweiten Halbjahr steigende Zinsen zu erwarten, so ergänzen sie.

Den Franken sieht man bei J.P. Morgan gegenüber dem Dollar schwächer, gegenüber dem Euro hingegen stärker werden. Laut der US-Grossbank wird der Dollar bis Ende Dezember auf 0,96 Franken klettern. Der Hauptgrund ist in der steigenden Zinsdifferenz zwischen Europa und Nordamerika zu suchen.

J.P. Morgan mit guter Nase für den Franken

Die Prognosen für den Euro dürften der SNB gar nicht gefallen: Aufgrund der ultralockeren Zins- und Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten die Experten eine schwächere europäische Einheitswährung. Der Euro werde bis Ende Dezember auf 1,01 Franken fallen, so schreiben sie. In den darauffolgenden drei Monaten rechnen sie sogar mit einer Verletzung der Parität von eins-zu-eins und einem Abrutschen auf 0,98 Franken.

J.P. Morgan gehörte zu den wenigen Banken, welche Mitte Januar nicht von der Aufgabe des Mindestkurses gegenüber den Euro überrascht wurde. Schon Monate zuvor riet die amerikanische Grossbank der eigenen Anlagekundschaft zu Absicherungstransaktionen gegen einen Bruch des drei Jahre zuvor von der SNB eingeführten Mindestkurses.

Prognosen, dass der Euro unter die Parität fallen wird, gibt es nicht viele. Vor dem Hintergrund der Offenmarktinterventionen der SNB am Montag ist das allerdings auch nicht weiter erstaunlich. Immerhin gibt es eine noch aggressivere Prognose zum Kurspaar Euro/Franken. Die HSBC sieht den Euro Ende Jahr bei 0,95 Franken.