Für den Versicherungskonzern Zurich Insurance könnte es ungemütlich werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, droht mehreren europäischen Unternehmen Sanktionen des US-Aussenministeriums im Zusammenhang mit dem Bau der Nord-Stream-2-Gaspipeline. Im Artikel wird Zurich Insurance als einziges Unternehmen überhaupt namentlich erwähnt.

Die mit 11 Milliarden Dollar dotierte Pipeline soll künftig den Gaslieferanten Russland mit Deutschland verbinden. Das Projekt ist den Amerikanern allerdings ein Dorn im Auge. Seit die US-Regierung den involvierten Firmen im Dezember 2019 mit Sanktionen drohte, ruht der Bau der Pipeline.

Noch ist für Beobachter unklar, ob und mit was für Folgen aus Sicht von Zurich Insurance zu rechnen ist. Klar sei, dass die USA nicht gerade zimperlich vorgingen, wenn nationale Interessen im Spiel seien, so heisst es weiter. Die Dividendenpolitik sei jedoch nicht in Gefahr.

Börse vorerst nicht sehr besorgt

Für Zurich Insurance zählt Nordamerika zu den wichtigsten Märkten. Der Versicherungskonzern ist in den USA unter anderem mit der Tochter Farmers vertreten. Ausserdem gab er erst vor wenigen Wochen den Kauf des dortigen Schaden- und Unfallgeschäfts von US-Rivale Metlife für knapp 4 Milliarden Dollar bekannt (cash berichtete). In diesem Zusammenhang steht auch die am Dienstagabend bekannt gewordene Ausgabe von nachrangigen Anleihen in Höhe von 1,75 Milliarden Dollar.

Noch reagieren die Anleger eher entspannt auf den Reuters-Bericht. Zur Stunde verliert die Zurich-Aktie 0,6 Prozent auf 380 Franken. Beobachtern zufolge dürfte sich die Angst vor US-Sanktionen wohl als ein Sturm im Wasserglas erweisen.

Anpassungen im Bewertungsmodell nimmt Morgan Stanley vor. Die US-Investmentbank errechnet neuerdings ein Kursziel von 435 (zuvor 443) Franken für die Zurich-Aktie. Diese Anpassungen stehen allerdings nicht im Zusammenhang mit möglichen US-Sanktionen. Die Aktie wird denn auch wie bis anhin mit "Overweight" zum Kauf empfohlen.