"Wir werden die Stützung der Wirtschaft forcieren", sagte ein Regierungsberater, der anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur Reuters. Gelder sollen unter anderem in die von der Virus-Krise besonders betroffenen Bereiche Einzelhandel, Logistik, Verkehr und Tourismus fliessen.

Laut den mit den Regierungsplänen vertrauten Personen wird die Notenbank zudem voraussichtlich am 20. Februar den Leitzins kappen und binnen Wochen auch die Reserveanforderungen für die Banken (RRR) weiter lockern. Damit soll mehr Geld für die Kreditvergabe losgeeist werden.

Die Notenbank PBOC hat jüngst bereits hunderte Milliarden Dollar an Liquidität ins Finanzsystem gepumpt. "Derzeit wird die Geldpolitik gelockert. Doch die Notenbank geht Schritt für Schritt vor und beobachtet die Virus-Situation", sagte einer der von Reuters befragten Insider.

Verkehrseinschränkungen wegen der Virus-Krise

An den Folgen des Coronavirus sind in China bereits mehr als 420 Menschen gestorben. Die Zahl der bestätigten Infektionen liegt bei weit über 20'000. Angesichts der akuten Gefährdungslage haben mehr als 40 ausländische Airlines den Flugverkehr nach China ausgesetzt.

Auch in der Volksrepublik gibt es Verkehrseinschränkungen wegen der Virus-Krise. Die Millionenstadt Wuhan, wo das Virus zuerst nachgewiesen wurde, wurde als erste abgeriegelt.

Die Krise trifft die auch vom Handelskonflikt mit den USA geschwächte Wirtschaft des Schwellenlandes zusätzlich, die sich vom Turbowachstum früherer Jahres längst verabschiedet hat. Angesichts der abflauenden Konjunktur ist Chinas Zentralbank bereits mehrfach aktiv geworden: Sie senkte den Referenzzins LPR (loan prime rate) seit Sommer 2019 in mehreren Schritten. Er liegt nun bei 4,15 Prozent. Seit Anfang 2018 hat die PBOC zudem die Reserveanforderungen in insgesamt acht Stufen verringert.

Sorgen um das Wachstum

Intern wird in Peking laut den von Reuters kontaktierten Gewährsleuten auch über eine Absenkung des angestrebten Wachstumsziels für 2020 von sechs Prozent diskutiert. Viele Ökonomen halten es ohnehin für nicht mehr haltbar. Wie Insider mitteilten, herrscht in der Führung in Peking die Sorge, dass die Virus-Krise das Wirtschaftswachstum zu Jahresbeginn verhageln wird.

Die Ratingagentur Moody's erwartet, dass es in den kommenden Monaten zu einem deutlichen Rückgang von Umsätzen und Gewinnen in ganz China vor allem in den Bereichen Verkehr, Konsum, Tourismus und Unterhaltung kommen wird. Auch die US-Notenbank beobachtet die Situation aufmerksam. "Wenn Chinas Wirtschaft sich verlangsamt, spüren wir das", erklärte Fed-Chef Jerome Powell vergangene Woche.

(Reuters)