Die Fluggesellschaft Swiss baut ihr Angebot am Euro-Airport in Basel weiter ab. In der kommenden Wintersaison wird wegen fehlender Nachfrage Rom nicht mehr angeflogen. Damit reduziert sich das Angebot der Swiss auf gerade noch auf die vier Destinationen Barcelona, Hamburg, London City und Prag.

Diese Sparrunden haben dazu geführt, dass mit Novartis der erste grosse Geschäftskunde die Konsequenzen zieht. Zum bestehenden Vertrag mit der Swiss hat der Pharmariese nun auch erstmals ein Abkommen mit dem Billigflieger Easyjet abgeschlossen, wie die "Basler Zeitung" am Donnerstag berichtet.

Der Abbau der Swiss am Basler Flughafen sei bedauerlich, sagte Novartis-Sprecher  Satoshi Sugimoto zur Zeitung. Nun würden die Angestellten auf der Kurzstrecke die Easyjet-Verbindungen sehr regelmässig benützen. Offenbar bemüht sich Easyjet um seinen neuen Grosskunden. "Die Airline hat die Bedürfnisse der Geschäftsreisenden erkannt und optimiert Prozesse wie Buchung, Check-in oder Handling laufend", wie der Novartis-Sprecher lobt.

Aus Sugimotos Worten tönt Verärgerung über die Swiss: "Wir sind nicht bereit, Flüge mit erhöhtem Pricing zu subventionieren - es bedarf marktgerechter Preise." Der Novartis-Sprecher fordert, dass "Swiss so bald als möglich ausbaut".

Easyjet fokussiert auf Geschäftsreisende

Für Easyjet scheint die verstärkte Fokussierung auf Businessreisen allmählich Früchte zu tragen. Die Fluggesellschaft hat nicht nur mit Novartis ein Abkommen abgeschlossen, sondern auch mit Vertretern des europäischen öffentlichen Sektors. Das wirkte sich bereits bei den Zahlen zum dritten Quartal aus. Bei den Geschäftsreisenden wies Easyjet ein Wachstum von 4,2 Prozent aus, der Anstieg der Gesamt-Passagierzahl lag mit 2,6 Prozent deutlich tiefer. In Basel machen die Geschäftsreisen bereits 20 Prozent aus - Tendenz steigend.

Easyjet hat seine Präsenz in Basel laufend ausgebaut. Aktuell fliegt die Gesellschaft von Basel aus 44 Destinationen an, ab Frühling 2014 kommen mit Reykjavik, Brindisi, Bastia und Montpellier weitere Zielorte hinzu. Diese zusätzlichen Flugrotationen können dank eines neuen Flugzeugs angeboten werden. Easyet investiert 45 Millionen Franken in die Beschaffung eines weiteren Fliegers des Typs Airbus A320. Damit sollen 250'000 zusätzliche Passagiere befördert werden. Bereits heute hat die britische Fluggesellschaft in Basel acht Maschinen und befördert über die Hälfte aller Passagiere am Euro-Airport.

Die Swiss hingegen hatte in den letzten Jahren in Basel vor allem mit leeren Worthülsen glänzen können. CEO Harry Hohmeister betonte stets, in Basel eine Ausbaustrategie verfolgen zu wollen. Gleichzeitig wurden aber Destinationen wie Manchester und Kopenhagen gekappt. Gemäss jüngsten Aussagen will die Swiss in Basel wieder aktiver werden, sobald das Kurzstreckenflugzeug CSeries von Bombardier ausgeliefert wird. Allerdings wurde dieser Termin erst von diesem Jahr auf 2015 verschoben, nun will sich die Swiss gemäss Basler Zeitung auf keine Jahreszahl mehr festlegen.

Für die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz steht auf jeden Fall fest: "Die Swiss ist keine nationale Fluggesellschaft mehr, sondern eine Lufthansa-Tochter, die sich knallhart am Markt ausrichtet".