Nach übergrossen Verlusten im Jahr 2018 hat sich die Anlageklasse erholt und die zweitbesten Erträge bei Firmenbonds geliefert. Übertroffen wurden sie nur von den stark nachrangigen AT1-Papieren. Die Emissionen der Anleihen, die Elemente aus Fremd- und Eigenkapital kombinieren, haben in diesem Jahr mit rund 26 Milliarden Euro ein Vier-Jahres-Hoch erreicht. Für 2020 wird ein weiterer Anstieg erwartet.

Unter den Anlegern haben die Anleihen eine treue Anhängerschaft gewonnen, weil sie eine Renditeprämie bieten in einem renditearmen Umfeld angesichts der Stimulusmaßnahmen der Europäischen Zentralbank. Im Durchschnitt kommen die Papiere laut dem Bloomberg Barclays Index auf eine Rendite von 1,5%, dreimal so viel wie die Rendite von 0,5% für in Euro denominierte Standard-Unternehmensanleihen.

“Die Investoren interessieren sich immer mehr für Hybride”, sagte M’hamed Fenniri, ein Portfoliomanager bei Ostrum Asset Management in Paris. “Die Leute wollen eine gewisse Rendite aus einer Alternative zu traditionellen Hochzinsanleihen.”

Die Rally könnte jedoch vor zwei potenziellen Hürden stehen: Zum einen könnte eine Reihe von Rating-Herabstufungen die Performance der Anleihen beeinträchtigen. Zum anderen haben die Papiere nach so starken Gewinnen bereits den Höhepunkt erreicht, sagen einige Analysten.

Druck von Rating-Agenturen

Für Emittenten ist es attraktiv, Hybrid-Anleihen zu begeben, da Rating-Agenturen sie in der Regel teilweise als Eigenkapital einstufen, was zu niedrigeren Einschätzungen der Verschuldung und geringeren Fremdkapitalkosten führt. Im nächsten Jahr könnten viele Unternehmen diese Mischpapiere begeben, um ihre Ratings angesichts des sich verschlechternden Wirtschaftswachstums zu schützen, sagen Analysten von Barclays.

Die Zahl der Emittenten mit Investment-Grade-Rating, denen eine Herabstufung droht - oder deren Bonität bis zu drei Stufen über dem Junk-Level liegt - ist auf etwa die Hälfte der Teilnehmer am Euro-Investment-Grade-Markt gestiegen, gegenüber rund 20% zu Beginn des Jahrzehnts, zeigen ICE-Indexdaten.

Die Ratings von Hybridanleihen sind in einem schwachen Konjunkturumfeld besonders gefährdet, in den spekulativen Bereich herabgestuft zu werden und machten in diesem Jahr mehr als die Häfte der so genannten gefallenen Engel aus, sagt JPMorgan Chase. Die Bank hat im September ihre Empfehlung für Hybride auf Neutral gesenkt.

BNP Paribas hat den Anlegern geraten, ihre Bestände dieser Anleihen zu verkaufen, da die Bonität nicht besser wird und die Bonds bereits stark genug gestiegen sind.

Vorzeitige Refinanzierung

Dennoch wird erwartet, dass die Emissionen im nächsten Jahr eine Super-Dynamik erreichen werden. Barclays prognostiziert einen Anstieg auf mindestens 35 Milliarden Euro. Ein Großteil des Angebots wird wahrscheinlich von bestehenden Emittenten kommen, die Papiere ablösen. Einige Unternehmen könnten sogar erheblich vor Fälligkeit ihrer bestehenden Anleihen den Markt anzapfen, um die niedrigen Zinsen festzuschreiben. Das war schon 2019 ein Thema für Unternehmen wie den deutschen Pharma- und Chemiehersteller Bayer AG.

“Die Leitzinsen könnten steigen, deshalb muss man sicherstellen, nicht der letzte zu sein”, sagte Markus Steilen, ein Konsortial-Manager bei der Commerzbank. Die Bank hat in diesem Jahr Hybridemssionen für die Deutsche Bahn und den Pharmakonzern Merck arrangiert.

(Bloomberg)