Im letzten Jahr hat Global Fashion Warenlager an insgesamt sechs seiner neun Standorte erweitert oder modernisiert, etwa in Argentinien, Indonesien und auf den Philippinen. Das sagte Co-Vorstandschef Christoph Barchewitz im Interview mit Bloomberg. Das jüngste Mitglied der so genannten Fulfilment-Zentren in Brasilien ist gar das grösste seiner Art in Lateinamerika. Nächstes Jahr folgt noch die Errichtung eines zusätzlichen Standorts in Russland. Diese beiden Lager allein kosten zusammen etwa 100 Millionen Euro.

Wie bei Zalando auch ist Kinnevik aus Schweden bei der Global Fashion Group Grossaktionär. Während die Kunden der Luxemburger derzeit im Durchschnitt zweieinhalb mal pro Jahr bestellen, liegt der Wert bei Zalando laut Barchewitz fast doppelt so hoch. In seinen Wachstumsmärkten zählt das Unternehemn bislang nur 1,5 Prozent der Bevölkerung zu seinen Kunden. Bei Zalando liegt der Wert um ein Vielfaches höher, so der Manager.

“Das zeigt, wo wir hin wollen,” so der Vorstand. “Wir glauben, Online wird soviel Marktanteile gewinnen, dass wir der grösste Anbieter für Mode und Lifestyle in unseren Ländern werden wollen. Wir haben die Chance, mehr Kunden zu gewinnen, die mehr bestellen.”

Hohes Wachstum

Global Fashion hat bislang das Ziel, den Nettowarenwert pro Jahr durchschnittlich um 20 Prozent oder mehr zu erhöhen. In den letzten beiden Jahren ist das gelungen: 2019 betrug das Wachstum 23 Prozent und für 2020 lautet die aktuelle Prognose 25 Prozent. Am 1. März will das Unternehmen Jahreszahlen und neue Finanzziele nennen.“Wir hoffen, wir können unser Wachstum über unsere historischen ‘20 Prozent plus’ hinaus ebenfalls beschleunigen,” so Barchewitz.

Global Fashion war im Juni 2019 zu 4,50 Euro je Aktie an die Börse gegangen. Nach einer Schwächephase mit einem Kursrückgang bis auf 1 Euro letzten April handelt das Papier inzwischen nahe 12 Euro. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 2,5 Milliarden Euro.

Im November hatte sich das Unternehmen nochmal 120 Millionen Euro frisches Kapital besorgt, was die nach dem 3. Quartal zur Verfügung stehenden Mittel auf etwa 400 Millionen Euro anschwellen liess. Genug für alle organischen Wachstumspläne, so Barchewitz.

Vertriebskanal Corona-Gewinner

Falls neue Länder oder Kategorien erschlossen werden sollten, würde man noch einmal über Alternativen nachdenken, so der Manager. Global Fashion operiert in 17 Ländern - unter der Marke Dafiti in Lateinamerika, als Lamoda in Russland, als Zalora in Südostasien und unter der Marke The Iconic in Australien.

“Mode an sich ist kein Pandemiegewinner, der weltweite Modemarkt ist 2020 wahrscheinlich um 20 Prozent eingebrochen,” sagte Barchewitz. “Als Kategorie hat Mode verloren, aber als Vertriebskanal ist Online ein Gewinner von Covid-19.”

(Bloomberg)