Zalando, der grösste Onlinehändler von Mode in der Region, sowie Zooplus, die Nummer eins bei im Internet vertriebenem Tierfutter, weisen derzeit die grösste relative Differenz der höchsten und niedrigsten Kursziele von Aktienanalysten in Deutschland auf.

Bei Zooplus liegt zwischen dem pessimistischsten Experten mit Kursziel 60 Euro und dem grössten Bullen mit Kursziel 230 Euro der Faktor 3,8. Bei Zalando beträgt er 3,2 mit Kurszielen von 14 Euro bis 45 Euro.

Faktor vom niedrigsten zum höchsten Kursziel

Die ungewöhnlich breite Spanne spiegelt die Unsicherheit über die Auswirkungen wider, die Amazon auf die beiden Unternehmen haben dürfte. Zu Zooplus sagte Berenberg-Analyst James Letten jüngst, seine Zweifel am Geschäftsmodell seien grösser geworden vor dem Hintergrund, dass Amazon mittlerweile ähnliche Produkte im Angebot habe. Bei Zalando wird schon länger diskutiert, ob der Fokus des amerikanischen Internetgiganten auf Kleidung der entscheidende Faktor für die Zukunftsaussichten der Berliner sein könnte.

Normalerweise ist die Spanne, innerhalb derer sich Kursziele für ein Papier bewegen, eher überschaubar. Bei über 80% der 110 betrachteten Unternehmen lag zwischen dem tiefsten und dem höchsten Wert maximal der Faktor zwei. Betrachtet wurden deutsche Aktien mit mindestens 500 Millionen Euro Börsenwert, die bei mindestens 10 Aktienanalysten unter Beobachtung sind.

Auch die anderen Unternehmen an der Spitze dieser Liste haben ihre Probleme: Leoni, baut 2000 Stellen ab und schasste jüngst den Finanzvorstand nach drei Gewinnwarnungen innerhalb eines halben Jahres. Beider GEA Group hat die Glaubwürdigkeit des Management einen Knacks bekommen, nachdem das unternehmen seine Ziele für 2022 auf Eis gelegt hatte. Die Papiere von SGL Carbon sind besonders volatil, seit das Unternehmen im Dezember angekündigt hatte, das Investitionsbudget hochzufahren.

Sowohl Zooplus als auch Zalando argumentieren, dass sie Amazon die Stirn bieten können, weil sie Marken anbieten, die es bei Amazon nicht gibt. Ausgehend von den Kurszielen scheint der Finanzmarkt von dieser Logik nicht komplett überzeugt.

(Bloomberg)