Die Immobilien- und Tourismusgesellschaft Orascom Development Holding kauft von Samih Sawiris 1 Prozent plus eine Aktie von Andermatt Swiss Alps (ASA). Damit übernimmt Orascom wieder eine Mehrheit am Grossprojekt in den Alpen. Der ägyptische Investor hatte im Jahr 2013 seine Kredite in Eigenkapital von Andermatt Swiss Alps umgewandelt und seither 51 Prozent an der ASA besessen. Das wird mit dem am Mittwoch publizierten Deal nun ändern. Voraussetzung ist aber, dass Sawiris der ASA zuvor 150 Millionen Franken Schulden erlässt. 

Sawiris ist froh, dass er die "schwierigen Zeiten zum Glück" hinter sich gelassen hat, wie er am Mittwoch gegenüber Medienleuten betonte. Die ASA soll nun wieder in den Konsolidierungskreis der börsenkotierten Orascom DH aufgenommen werden. In Ägypten verzeichnete Orascom, die zu 73 Prozent von Sawiris kontrolliert wird, nach jahrelangen Schwierigkeiten jüngst eine deutliche Verbesserung der Übernachtungszahlen.

"Wir brauchen mit dem Erfolg in Ägypten nun eine Erweiterung der internationalen Umsätze, damit ein Ausgleich realisiert wird", begründet Sawiris im Video-Interview mit cash die ASA-Transaktion weiter. Der Zeitpunkt sei nun richtig, da sich Andermatt dermassen verbessert habe, dass dieses nicht mehr eine grosse Hürde für die Gesellschaft darstelle.

Break-Even ist nahe

Das Ferienresort Andermatt Swiss Alps ist ein ambitionierteres Vorhaben von Visionär Sawiris. 2013 wurde dort das Luxushotel Chedi eröffnet, Ende 2018 folgte nun das Radisson Blu. Ebenfalls seit Ende 2018 ist die Skiarena Andermatt-Sedrun in Betrieb, welche die beiden Skigebiete verbindet. Das Mega-Projekt Andermatt, welches 2005 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist bislang nicht profitabel und stand in der Vergangenheit häufig in der Kritik - zumal Skigebiete in der Schweiz seit Jahren mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben und eher Ressourcen ab- statt aufbauen.

Doch nun scheint der Break-Even nahe: "Ich schätze, dass Andermatt Swiss Alps bald schwarze Zahlen schreiben wird", zeigt sich Sawiris optimistisch. "Wenn Andermatt nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre profitabel werden könnte, hätte mich der CEO nicht gebeten, diese Prozente zu übergeben."

Für Orascom sieht Sawiris durch den Deal nur Vorteile. "Das wird mit Sicherheit einen Schub beim Aktienpreis geben", sagt er dazu. Anleger müssten nun nicht mehr befürchten, dass er die 150 Millionen Franken von Orascom zurückverlangen werde, ausserdem sehe dadurch die Bilanz von Andermatt plötzlich besser aus. Wobei der Ägypter selbst betont, "nur" 20 Millionen Franken zu verlieren, da er weiterhin 49 Prozent an ASA besitzt und gleichzeitig auch mit einer 73-Prozent-Beteiligung Mehrheitsaktionär bei Orascom ist.

Allerdings ist von einem Feuerwerk der Aktie am Mittwoch nichts zu sehen: Plus 0,6 Prozent auf 16 Franken sind es im heutigen Tagesverlauf. Immerhin ging es in den letzten 12 Wochen mit 30 Prozent deutlich aufwärts, was vor allem mit der verbesserten Tourismus-Situation in Ägypten zu tun hat - dem Hauptmarkt Orascoms. Neben dem Heimmarkt ist Orascom auch bei Projekten in Oman und Montenegro engagiert.

Von den Rekordständen vom Herbst 2009 bei über 80 Franken ist die Orascom-Aktie allerdings meilenweit entfernt. Ob solche Kurse jemals wieder erreicht werden können? "Ich würde nicht dagegen wetten", sagt Sawiris mit einem Schmunzeln.

(Mit Material von AWP)