Die Übersterblichkeit in den USA bleibt erhöht, weil erst die Delta-Welle des Coronavirus und nun die Omikron-Welle vor allem bei Ungeimpften Opfer fordert. Fünf in der Lebensversicherung tätige Unternehmen - Swiss Re, Münchener Rück, RGA, Scor und Hannover Rück - haben für das vierte Quartal 2021 um 29 Prozent höhere Mortalitäts-Schadenansprüche berichtet. Auch in den ersten zwei Quartalen des laufenden Jahres dürften diese höher ausfallen als sonst. 

Die Delta-Welle hat im zweiten Halbjahr 2021 die rückläufige Entwicklung bei den Todesfällen, die dank den Impfungen erreicht worden war, wieder umgekehrt. Dies vor allem in Ländern wie den USA, wo die Impfquoten im Vergleich zu anderen Ländern tiefer sind.

Hohe Belastungen in den USA

Folgen hat dies auf die Gewinnsituation der Lebensversicherer. Die Mortalitätsrisiken konzentrieren sich für die Rückversicherer auf die USA, etwas weniger stark auch Grossbritannien und Kanada. Ein Anstieg der Claims gab es aber auch aus Märkten wie Südafrika und Indien. 

Auch die Omikron-Variante, obwohl sie über alles gesehen weniger schwere Krankheitsfälle auslöst, bringt laut der Branche Risiken mit sich. Weil die Variante so ansteckend ist, und weil die Fallzahlen deswegen extrem hoch steigen können, dürfte sie auch weiter höhere Todesfallzahlen mit sich bringen. Die hohen Mortalitätslevel akzentuieren sich finanziell für die Rückversicherer noch, weil die aktuelle Welle mehr Todesfälle bei Menschen aus der arbeitstätigen Bevölkerung fordert.

Wie Bloomberg errechnet hat, haben die grössten Lebensversicherer im vierten Quartal 8,4 Milliarden Dollar Kosten beansprucht bekommen. 32 Prozent davon fielen auf die Swiss Re.  

Die Swiss Re schätzt, dass jeweils eine Übersterblichkeit von jeweils 100'000 Menschen in den USA zu 200 Millionen Dollar Verlust führen. 2020 hat die Swiss Re 972 Millionen Dollar für Covid-Todesfälle verbucht, 2021 waren es 1,95 Milliarden Dollar. Ein Verlust von 2,9 Milliarden Dollar entspricht schon fast den modellierten Kosten für ein Ereignis, das nur alle 200 Jahre auftritt.

Die Swiss Re ist von Lebensversicherungs-Forderungen stärker betroffen als die Nummer Zwei im Markt, die Münchener Rück. Diese ist dafür bei Naturkatastrophen-Risiken stärker exponiert. Trotzdem sieht auch der süddeutsche Rückversicherer die Pandemie als das grösste kurzfristige Akkumulationsrisiko in seiner Lebens- und Krankenversicherungssparte.

Mit der Delta-Variante hat die Münchener Rück vergangenes Jahr die Schätzungen für die Mortalitäts-Ansprüche von 200 auf 600 Millionen Euro verdreifacht. Insgesamt kamen die Pandemiekosten für Todesfälle dann bei 785 Millionen Euro zu stehen.  

(Bloomberg/cash)