Da Anleger immer mehr Geld in passive Fonds investieren und aktiv Aktien auswählende Fondsmanager an den Rand gedrängt werden, vergrössert sich das Gewicht von Hedgefonds. Aktive Fondsmanager haben sich bereits bei der britischen Finanzaufsicht beschwert, dass zunehmendes Abbilden von Indizes die Märkte verzerre, weil es Hedgefonds mit kurzfristiger Ausrichtung ermögliche, Preise zu setzen, die keine Fundamentaldaten widerspiegeln.

Die Auswirkung auf die Preissetzung ist eine weitere Folge des Anstiegs beim passiven Investieren, das Hedgefonds-Manager Paul Singer zufolge "Gefahr läuft, den Kapitalismus aufzufressen". Fast 500 Milliarden Dollar sind in der ersten Jahreshälfte 2017 von aktiven zu passiven Fonds geflossen, und auf Index-Fonds entfällt inzwischen mehr als ein Drittel des in den USA betreuten Anlagevolumens.

Risiko von Ineffizienz

"Wenn mehr und mehr Leute bei passiven Investments mitmachen - wird es dann noch ausreichend wahre Preisfindungen geben?", fragt Patrick Schotanus, Multi-Asset Investmentstratege bei der zum niederländischen Versicherer Aegon gehörenden Asset Manager Kames Capital in Edinburgh. Wenn weniger Investmentgesellschaften teilnehmen, bestehe "das Risiko, dass sich Ineffizienzen in den Markt einschleichen."

Es "kann keine gute Sache sein", wenn kurzfristig orientierte Investoren wie etwa Hedgefonds mehr Einfluss auf die Preise haben, "weil sie nicht auf die Fundamentaldaten der Wirtschaft schauen", sagte James Athey, Investmentmanager bei Aberdeen Asset Management in London, im Juli in einem Interview mit Bloomberg Radio. "Sie blicken nur auf Preissignale."

Hedgefonds "blicken auf Handelssituationen, in denen sie heute oder diese Woche oder in diesem Monat Geld machen können", sagte Alistair Haig. Er lehrt Finanzwissenschaften an der Edinburgh University und hat bei den schottischen Investmentgesellschaften Baillie Gifford und Kames gearbeitet. "Das ist nicht gut für den Markt, weil die Preise von kurzfristigen Sichtweisen bestimmt werden könnten."

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Paul Singer, Gründer von Elliott Management, hatte im vergangenen Monat in einem Schreiben an Investoren vor den Gefahren des passiven Investierens gewarnt. Er schrieb, dadurch werde der Markt geschädigt, weil kein Unterschied gemacht wird: Wenn schlechte Unternehmen zusammen mit guten Firmen Investments anziehen, dann bestehe für sie kaum ein Anreiz, Shareholder Value zu schaffen. Elliott, deren Haupt-Hedgefonds 33 Milliarden Dollar betreut, ist bekannt für profilierte aktivistische Wetten und argumentiert, passive Vermögensverwalter würden eigentlich nicht wirklich investieren.

(Bloomberg)