Investoren haben dieses Jahr schon 33 Milliarden US-Dollar vom "SPDR S&P 500 ETF Trust" gezogen. Beim ETF mit dem Kürzel SPY ist dies nach Angaben von Bloomberg der branchenweit grösste Geldabfluss.

Der 294-Dollar-ETF, der auf dem Wall-Street-Börsenindex S&P 500 basiert, steht damit im Widerspruch zur übrigen Branche. Aktien-ETF haben 2020 bisher 119 Milliarden US-Dollar angezogen.

Das Problem dürfte die Kostenquote des SPY-ETF sein, der zur Fondsgesellschaft SPDR gehört, die wiederum eine Tochter des weltweit drittgrössten Asset Managers State Street ist. Der ETF erhebt eine Gebühr von 0,095 Prozent, was ungefähr dem Dreifachen der Kosten bei den grössten Wettbewerbern entspricht.

Anleger, die nach dem März-Knick an den Märkten wieder vermehrt in den Markt eintreten, dürften laut Analysten zu den günstigeren Optionen tendieren.

Konkurrenten sind drei Mal billiger

"Ich gehe davon aus, dass der SPDR-ETF unabhängig vom Marktumfeld weiterhin Vermögenswerte verlieren wird, da die Anleger weiterhin zu Wettbewerbern mit niedrigeren Gebühren strömen", sagt Nate Geraci, Präsident der Anlageberatungsfirma ETF Store in Overland Park in Kansas.

Beim weltgrössten ETF-Haus Vanguard hat der "S&P-500-ETF" dieses Jahr Gelder in Höhe 23,2 Milliarden Dollar angezogen - mit einer Kostenquote von 0,03 Prozent. SPDR konkurrenziert sich aber auch selbst: Der kostengünstigere SPDR Portfolio "S&P 500 ETF (SPLG)", das die gleichen Beteiligungen sein grösserer Bruder hält, jedoch 0,03 Prozent berechnet, hat 2,9 Milliarden Dollar angelockt.

Geld, dass den "teuren" SPDR-Fonds während des Höhepunkts der Virus-Turbulenzen verlassen hat, ist Analysten zufolge in sektorspezifische Fonds übergegangen, wie den Energy Select Sector SPDR Fund von State Street (XLE). Aber mit nur einer Woche bis zu den US-Präsidentschaftswahlen könnte das Bild bald wieder auf den Kopf gestellt werden.

"Viele dieser Investoren sind in andere Sektoren gewandert", sagt Matt Bartolini, Leiter des SPDR-Research für Nord- und Südamerika. "Wer weiss, was bei dieser Wahl passieren wird - aber es wird definitiv Geld in Bewegung sein."

(Bloomberg/cash)