"Ich bin optimistisch, dass wir ein dynamischeres Wachstum sehen werden als in der Vergangenheit", sagte Verwaltungsratspräsident Paul Hälg am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich will keine genaue Zahl nennen, das überlasse ich dem Management, aber (ein Umsatzwachstum von) mehr als zehn Prozent sollten möglich sein." Gegenwärtig peilt der Konzern ein jährliches Plus von sechs bis acht Prozent an. Sika werde 2019 neue Ziele nennen, die für die kommenden fünf Jahre gelten sollen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir uns auch auf der Margenseite verbessern können."

Das Wachstum ankurbeln sollen dabei Übernahmen. "Wir werden dynamischer sein und Akquisitionen eine höhere Priorität beimessen", sagte Hälg. Während Sika bisher jährlich rund 200 Millionen Franken für Zukäufe ausgeben konnte, dürfte dieser Betrag nun auf 300 bis 500 Millionen Franken steigen. In Ausnahmefällen könnte der Konzern bis zu eine Milliarde Franken auf den Tisch legen.

Bisher habe der Hauptaktionär, die Familie Burkard, umfangreichen Zukäufen einen Riegel geschoben. Doch im Mai vereinbarte Sika, dass der Konzern einen Teil der Aktien von der Familie übernimmt, ein weiteres Paket geht zumindest vorübergehend an den französischen Baustoffriesen Saint-Gobain. Am Montag stimmen die Aktionäre auch über eine Änderung der Aktienstruktur ab, die Teil der Einigung ist. Mit dem Ende des jahrelangen Streits um die Kontrolle des Konzerns erhält Sika mehr Spielraum bei Übernahmen. Große Zukäufe seien vor allem in Nordamerika und Asien möglich, sagte Hälg.

Ohne den Schutz eines Ankeraktionärs könnte Sika Analysten zufolge zu einem Übernahmeziel werden. Hälg erklärte, der beste Schutz gegen ein feindliches Angebot seien gute Firmenergebnisse und ein steigender Aktienkurs. Über die vergangenen zwölf Monate hat die Sika-Aktie rund ein Drittel an Wert gewonnen und die übrigen europäischen Bauwerte damit weit hinter sich gelassen. Auf die Frage, ob Sika auch noch in fünf Jahren unabhängig sein werde, sagte Hälg: "Ja, das ist mein Ziel, und deshalb bleibe ich Verwaltungsratspräsident. Wir wollen unabhängig bleiben."

(Reuters)