Die Frage war nicht ob, sondern vielmehr in was für einem Ausmass Logitech die Schätzungen der Analysten diesmal in den Schatten stellt. Schliesslich wartete der Peripheriegerätehersteller aus Lausanne in den letzten Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit einem starken Zahlenkranz auf.

Seit dem frühen Dienstagmorgen steht nun fest: Auch jener für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 übertrifft selbst die höchsten Erwartungen. Obwohl die Zielvorgaben für das Gesamtjahr der Öffentlichkeit erst anlässlich des Investorentages vom März vorgestellt wurden, kann das Unternehmen diese nun bereits erhöhen.

Nachdem die Logitech-Aktie an der Schweizer Börse SIX im frühen Handel bis auf 47 Franken und damit über das bisherige Rekordhoch von 46,91 Franken kletterte, verliert sie taucht sie mittleweile um 2,5 Prozent auf 44,65 Franken. Beobachter berichten von augenfälligen Gewinnmitnahmen.

Erneut schwacher Absatz mit Mobile Speakers

Drei von vier Wachstumskategorien trugen deutlich stärker als erwartet zum Umsatz bei. Das gilt insbesondere für das lukrative Geschäft mit Gaming-Zubehör.

Enttäuschend schnitt hingegen die Kategorie Mobile Speakers ab. Logitech hatte bei dieser Produktkategorie schon im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2017/18 mit einem Nachfrageeinbruch zu kämpfen. Damals vermuteten Analysten einem Abbau von Lagerbeständen entlang der Absatzkanäle.

Dass der Absatz im Bereich Mobile Speakers erneut zur Schwäche neigt, scheint diesen Erklärungsversuch nun wiederlegen zu wollen. In einer ersten Stellungnahme aus dem Hause UBS ist die Schwäche im Bereich Mobile Speakers allerdings kein Thema. Der Autor begrüsst, dass Logitech über alle Produktkategorien hinweg prozentual zweistellig wachsen konnte. Die leicht rückläufige Bruttomarge führt er auf Lagerbereinigungen zurück.

Selbst nach einer Verbuchung von Restrukturierungskosten in Höhe von 10 Millionen Dollar seien die Erwartungen beim operativen Gewinn (EBIT) klar übertroffen worden, so schreibt der UBS-Analyst weiter. Er hält deshalb an seiner Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 47 Franken fest.

Sein Berufskollege von der Bank Vontobel sieht sich ebenfalls in seiner Kaufempfehlung für die Logitech-Aktie bestärkt und erhöht das Kursziel auf 51 (zuvor 48) Franken. Er hält den Jahresauftakt beim Unternehmen für geglückt.

Markterwartungen bereits am oberen Ende der neuen Zielbandbreite

Beim Umsatz in Lokalwährungen liegen die Vorgaben neu bei einem Wachstum zwischen 9 und 11 Prozent, beim operativen Gewinn (EBIT) wird hingegen ein Betrag von 325 bis 335 Millionen Dollar angestrebt.

Doch obwohl die Erhöhung der Zielvorgaben zeitlich früher als erwartet erfolgt, liegen die Analystenerwartungen schon heute über den ursprünglichen Vorgaben.

So liess beispielsweise die Bank Vontobel schon im Ausblick auf die Quartalsergebnispräsentation durchblicken, dass sie im laufenden Jahr mit einem operativen Gewinn (EBIT) von 338 Millionen Dollar rechne. Beobachtern zufolge muss Logitech aufpassen, nicht dem eigenen Erfolg zum Opfer zu fallen (cash berichtete).