Der 21. Mai ist so etwas wie "D-Day" für Cosmo Pharmaceuticals. An diesem Datum will die US-Arzneimittelbehörde FDA die Überprüfung für die Zulassung des Cosmo-Kontrastmittels Methylen Blau MMX für den US-Markt abgeschlossen haben. Das Medikament, das Läsionen im Darm färbt und von Patienten als Vorbereitung auf Darmspiegelungen eingenommen wird, ist derzeit der grösste Hoffnungsträger von Cosmo.

Das Umsatzpotenzial wird auf 600 bis 800 Millionen Dollar geschätzt und könnte Cosmo einen grossen Schritt weiterbringen. Daher baut die Firma die Marketing- und Verkaufsanstrengungen in diesem Jahr im US-Markt weiter aus. "Wir werden in den USA in diesem Jahr nochmals 110 Mitarbeiter einstellen. Das ist eine massive Investition", sagt CEO Alessandro Della Chà im cash-Video-Interview anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen am Montag.

Cosmo steuert seit einiger Zeit mit aller Kraft auf den lukrativen US-Markt. Dafür hat sie die Marketing- und Vertriebsorganisation mit dem Namen Aries gegründet, die Aufbaukosten dafür hat Cosmo in diesem Jahr mit 78 Millionen Euro fast verdoppelt. Auf einen späteren Zeitpunkt hin soll Aries auch an die Börse gebracht werden. Bis Ende 2019 soll die Tochtergesellschaft über 300 Mitarbeiter beschäftigen. Laut Della Chà kommt Cosmo "wie geplant vorwärts".

Wieder Verlust für 2018

Das alles heisst aber auch: Das Unternehmen wird in diesem Jahr erneut einen Verlust von etwa 40 Millionen Euro schreiben, nachdem bereits 2017 ein Reinverlust von 32,4 Millionen Euro resultiert hatte. Erst 2019 soll Cosmo wieder schwarze Zahlen schreiben, das ist laut dem Urteil von Berenberg ein Jahr früher als erwartet. Die Bank hat ein äusserst optimistisches Preisziel der Cosmo-Aktie von 236 Franken, da Cosmo die eigenen Umsatzziele bei Medikamenten wohl zu konservativ einschätze. 

Della Chà gibt unumwunden zu, dass 2018 ein "sehr wichtiges Jahr" für Cosmo sei. So wurde der Zulassungsantrag für das Reisedurchfall-Medikament Rifamycin SV-MMX bei der FDA eingereicht, und für Remimazolam, ein Lokalanästhetikum für den Darm, erwartet Comso ebenfalls Fortschritte.

Cosmo ist wahrlich ein multinationales Unternehmen. Cosmo bezeichnet sich als holländische Firma, die ihren Sitz in Dublin hat (Della Chà: "Auch aus steuerlichen Gründen"), in der Nähe von Mailand produziert, in der Schweiz kotiert ist - und den künftigen Hauptabsatzmarkt in den USA sieht. 

Um den Aktienkurs in derartige Höhen steigen zu lassen, wie dies Berenberg schätzt, darf die Firma auch nicht aus den Schienen geraten. Am Montag reagierten die Investoren noch arg zurückhaltend auf die Jahreszahlen 2017, die auch einen Währungsverlust von 18,7 Millionen Euro auf der US-Dollar-Liquiditätsposition enthielten. In einem positiven Gesamtmarkt fallen die Cosmo-Aktien rund 4 Prozent auf 128 Franken. Nach einem enorm starken Anstieg zwischen 2012 und 2014 stagnieren die Titel seither mehr oder weniger. 

Im cash-Video-Interview äussert sich Alessandro Della Chà auch zu den Dividendenaussichten von Cosmo.