Die beiden Roche-Sparten sind im ersten Quartal 2021 erneut mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs gewesen. Während die kleinere Diagnostics-Division dank den vielen Corona-Tests boomte, litt das viel grössere und wichtigere Pharmageschäft sowohl unter der Pandemie wie auch unter der Konkurrenz durch Nachahmerpräparate. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt.

Konzernweit hat dies zu einem Umsatz von 14,9 Milliarden Franken in den ersten drei Monaten geführt. Dies ist ein Minus 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe derweil um 3 Prozent zu und lagen damit knapp im Rahmen der Zielsetzung des Roche-Managements.

Die Investoren sind vorerst glücklich mit den Zahlen. Der Genusschein von Roche steigt im frühen Handel um 1,6 Prozent. Das Wertpapier gehört im diesjährigen Verlauf zu den Underperformern im Swiss Market Index. Der Titel hat 0,5 Prozent verloren, auf Sicht der letzten zwölf Monate sind es gar 11 Prozent.

Wie bereits im gesamten Geschäftsjahr 2020 hinterlässt die Coronakrise unterschiedliche Spuren bei den beiden Roche-Sparten. So hat die Vielzahl von Corona-Tests, die die Diagnostics-Sparte alleine im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht hat, auch in den ersten drei Monaten das Geschäft befeuert. Insgesamt sprangen die Umsätze um 50 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken an.

Laut Mitteilung ist dies in erster Linie auf das umfassende und wachsende Portfolio an Covid-19-Tests zurückzuführen. Den grössten Beitrag leisteten die Geschäftsbereiche Point of Care (+281%) und Molecular Lab (+86%) mit Covid-19-Diagnostik. Aber auch die Routinediagnostik, die im Jahr 2020 negativ von der Pandemie betroffen war, erzielte ein starkes Wachstum

Negativ-Effekte im Pharmageschäft

Ganz anders präsentiert sich dagegen das Bild in der Pharmasparte: Hier sorgten das anhaltend vorsichtige Patientenverhalten mit weniger Arztbesuchen, der anhaltend starke Druck durch Nachahmerprodukte, ein starker Franken und zu guter Letzt auch Basiseffekte für einen Umsatzrückgang von 14 Prozent auf 10,6 Milliarden Franken.

Die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und MabThera/Rituxan hat Roche den Angaben zufolge 1,6 Milliarden Umsatz gekostet. Alle drei Präparate haben Umsatzeinbrüche zwischen 35 und 46 Prozent weltweit gesehen.

Derweil haben die neueren Medikamente - Roche zählt hierzu jene, die seit 2012 lanciert wurden - ein Wachstum von 20 Prozent verzeichnet, was einem Plus von 880 Millionen Franken entspreche. Zwar sei die Entwicklung erfreulich, doch sei der Rückgang von Arztbesuchen auch hier deutlich spürbar gewesen.

Im Rahmen der Erwartungen

Die ausgewiesenen Zahlen liegen überwiegend innerhalb der erwarteten Spanne der Analystenschätzungen. Gewinnzahlen legt Roche nach drei Monaten traditionell nicht vor.

Für das Gesamtjahr 2021 bleibt das Roche-Management bei seinem vorsichtigen Ausblick. So strebt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

(AWP/cash)