Roche blickt auf ein bescheidenes Schlussquartal zurück. Das hatten Absatzstatistiken für den US-Medikamentenmarkt bereits angekündigt. In der Folge geht der Jahresumsatz beim Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel um 5 Prozent auf 58,3 Milliarden Franken zurück. Der operative Kerngewinn fällt immerhin um 4 Prozent auf 21,5 Milliarden Franken. Eine Mitschuld haben negative Währungseffekte, sprich der schwache Dollar. Analysten waren im Vorfeld von einem operativen Kerngewinn in Höhe von 21,8 Milliarden Franken bei einem Jahresumsatz von 59,8 Milliarden Franken ausgegangen.

Für enttäuschte Gesichter sorgt nicht nur der Zahlenkranz selber, sondern auch der eher vorsichtig formulierte Ausblick fürs laufende Jahr. So stellt das Pharma-Urgestein seinen Aktionären ein im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich liegendes Umsatzwachstum in Lokalwährungen sowie ein Wachstum beim Kerngewinn je Titel in einem ähnlichen Umfang in Aussicht.

Nach einem frühen Rücksetzer auf 300 Franken gewinnt der Genussschein von Roche zur Stunde immerhin 0,2 Prozent auf 310 Franken.

Analysten kaum überrascht

Gerade bei der Bank Vontobel misst man dem vorsichtigen Ausblick denn auch keine allzugrosse Bedeutung bei. Sie sieht die Basler angesichts der Unsicherheiten rund um die Covid-19-Pandemie bewusst tiefstapeln und traut dem Unternehmen gar ein im mittleren einstelligen Prozentbereich liegendes Wachstum bei Umsatz und Kerngewinn je Titel zu. Vontobel rechnet im Jahresverlauf mit einer langsamen Rückkehr zur Normalität und preist den Genussschein deshalb weiterhin mit einem Kursziel von 398 Franken zum Kauf an.

Auch die Citigroup sieht sich in ihrer optimistischen Haltung für den Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel nicht herausgefordert. Trotz kräftigem Gegenwind bei umsatzstarken Medikamenten wie Herceptin, Avastin und Rituxan hält die US-Investmentbank Roche für gut für die Zukunft gerüstet. Die Basler selber rechnen bei diesen drei Präparaten in diesem Jahr mit einem Umsatzverlust von 4,6 Milliarden Franken. Wie die Citigroup festhält, lagen die diesbezüglichen Schätzungen bloss bei rund 3 Milliarden Franken. Dennoch stuft die US-Investmentbank den Genussschein von Roche mit "Buy" und einem Kursziel von 385 Franken ein.

Morgan Stanley und J.P. Morgan zeigen sich hingegen nicht sonderlich überrascht. Die beiden US-Investmentbanken hatten den Genussschein von Roche schon vor zig Wochen in Erwartung eines schwierigen vierten Quartals und einer möglichen Enttäuschung bei den Jahresvorgaben von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft. Aus weiser Vorahnung, wie sich nun zeigt.

Für Aktionäre seit Januar ein Nullsummenspiel

Überraschend zurückhaltend gibt sich die UBS. Sie hatte den Genussschein von Roche bisher mit einem 12-Monats-Kursziel von 355 Franken zum Kauf empfohlen. Nach dem enttäuschenden Schlussquartal und im Wissen um die vorsichtigen Jahresvorgaben rechnet die Grossbank damit, dass bei den Gewinnerwartungen der Rotstift angesetzt wird. Sie geht von Abwärtsrevisionen im hohen einstelligen Prozentbereich aus.

Aus Sicht der Aktionäre und Anteilseigner von Roche ist die Zeit seit Ende Dezember mehr oder weniger ein Nullsummenspiel. Die Valoren notieren sogar etwas unter dem Stand von damals.