Gestern Dienstag belohnte die Börse die Aktie des Pharmazulieferers Lonza für den erfolgreichen Verkauf von Specialty Ingredients mit einem Kursplus von gut 3 Prozent. Schliesslich lösten die Basler für diesen Geschäftsbereich mit 4,2 Milliarden Franken fast einen Fünftel mehr als Branchenkenner im Vorfeld erwartet hatten.

Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lonza-Aktie mit 590 Franken noch immer bloss auf dem Stand von Anfang August letzten Jahres notiert. Das Rekordhoch geht auf Mitte November zurück und liegt bei knapp 638 Franken.

Für einige Banken ist die Aktie deshalb reif für neue Kursrekorde. Darunter die Berenberg Bank. Aus ihrer Sicht beginnt mit dem Verkauf von Specialty Ingredients eine neue Ära als schlanker und fokussierter Auftragsfertiger für die Pharmaindustrie. Angesichts vielversprechender Aussichten in diesem Bereich traut sie dem Unternehmen bis 2023 und sogar für die Zeit danach ein prozentual zweistelliges Wachstumstempo zu. Die Berenberg Bank preist die Aktie neuerdings denn auch mit einem Kursziel von 690 (zuvor 410) Franken zum Kauf an. Davon, dass Lonza an der Börse mittlerweile mit dem 39-fachen des für 2022 geschätzten Jahresgewinns bewertet ist, lässt man sich nicht irritieren. Die Aktien anderer vergleichbarer Anbieter seien fast 40 Prozent teurer, so ihre Begründung.

Banken sind sich insgesamt eher uneinig

Sogar noch optimistischer ist Mirabaud Securities. Die zur Genfer Privatbank Mirabaud & Cie gehörende Tochter nimmt den Verkauf von Specialty Ingredients an Finanzinvestoren zum Anlass, um ihr Kursziel für die Lonza-Aktie auf 777 (zuvor 706) Franken zu erhöhen. Auch Mirabaud Securities geht beim Pharmazulieferer von wachstumsträchtigen Jahren aus. Ausserdem begrüsst man die gute Prognostizierbarkeit der künftigen Geschäftsentwicklung. Das könnte auch damit zu tun haben, dass die Abhängigkeit des Tagesgeschäfts von der konjunkturellen Entwicklung mit dem jüngsten Spartenverkauf noch einmal abgenommen hat.

Mit ihren Kurszielen führen Mirabaud Securities und die Berenberg Bank das Analystenfeld übrigens an. Wie Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zeigen, reicht die Bandbreite von 540 bis 777 Franken. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 629 Franken, wobei in etwa gleich viele Analysten die Aktie zum Kauf empfehlen wie nicht.