Für die Postfinance, eine Tochter der Schweizerischen Post, beginnt morgen Mittwoch eine neue Ära: Sie erhält von der Finanzmarktaufsicht (Finma) eine Bankenlizenz. Sie erhält damit wie alle übrigen Finanzinstitute eine branchenkonforme Aufsicht sowie die Möglichkeit, Anlageprodukte selbstständig anzubieten, für die sie bisher Kooperationen mit Banken eingehen musste.

"Die Bereiche Zahlen und Sparen werden aber weiterhin unser Kerngeschäft. Darauf wollen wir uns fokussieren und innovative Lösungen anbieten", sagt Postfinance-CEO Hansruedi Köng im Video-Interview. Im Anlagegeschäft wolle man Opportunitäten anschauen und gegebenenfalls einsteigen. Ausgenommen ist einzig der Bereich Kredite und Hypotheken. Gemäss dem Postorganisationsgesetz darf die Postfinance solche Produkte nach wie vor nicht selbstständig vergeben, sondern muss mit anderen Banken zusammenarbeiten.

Grundversorgungsauftrag bleibt

Trotz der neuen Organisationsstruktur sieht Köng im bisherigen Tätigkeitsgebiet keinen wachsenden Spielraum. "Den Grundversorgungsauftrag haben wir nach wie vor", sagt Köng im Video-Interview. Allerdings schaffe die neue Rechtsform Spielraum in zusätzlichen Geschäftsfeldern. Dort müsse die Postfinance einen Mehrwehrt für seinen Aktionär schaffen.

Mit der neuen Postgesetzgebung wird die Staatsgarantie für die Postfinance in den nächsten fünf Jahren schrittweise abgeschafft. Mit der Banklizenz muss auch Postfinance ihren Kundinnen und Kunden im Falle von Problemen Einlagen von bis zu 100'000 Franken pro Gläubiger garantieren.

Die Postfinance wird auch nach der Umwandlung am Mittwoch in hundertprozentigem Besitz der Schweizerischen Post bleiben. Ein Börsengang - und damit auch eine Postfinance-Volksaktie - ist bis auf Weiteres kein Thema. "Es gibt keine Pläne, das Aktionariat zu öffnen", sagt Köng.
 

Im Video-Interview sagt Köng zudem, welche Vorteile die AG-Umwandlung den Postfinance-Kunden bringt und was sich konkret für sie ändert.