Derzeit sei "das BIP-Basisszenario von ganz grob -5 Prozent in diesem Jahr leider weiter auf Kurs", erklärten die Bankökonomen am Dienstag in ihrem Konjunkturcheck. Anfang April hatte die Raiffeisen-Gruppe noch einen Rückgang des Schweizer Bruttoinlandproduktes (BIP) von 2,0 Prozent für das laufende Jahr prognostiziert. Diese Schätzung ist mittlerweile überholt.

Nach dem BIP-Einbruch um 2,6 Prozent im ersten Quartal, werde das Minus im zweiten Quartal nochmals erheblich höher ausfallen, bevor es wieder aufwärts gehe, heisst es bei Raiffeisen. Die Lockerungen würden die Wiederbelebung der Wirtschaft begünstigen.

"Am tiefen Konjunktureinbruch in diesem Jahr wird dies dennoch nicht viel ändern. Die bereits aufgelaufenen Ausfälle sind enorm", so die Bankökonomen. Und die weiterhin geltenden Einschränkungen und freiwillige Zurückhaltung würden die Aktivität bremsen. Grosse Nachholeffekte seien nicht angezeigt.

Starker Franken als Klotz am Bein

Darüber hinaus würden der starke Franken und insbesondere der Einbruch der globalen Nachfrage die Exportwirtschaft sehr stark belasten, erklärten die Ökonomen: "Während die Dienstleister mit den Lockerungen erwartungsgemäss eine Verbesserung des Geschäftsausblicks melden, überwiegt im Verarbeitenden Gewerbe der Pessimismus."

Dort gehe man für die kommenden Monate von einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage und von Stellenkürzungen aus. Der Geschäftsausblick habe sich besonders in der zyklischen Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) verdüstert.

"Auch die Uhrenbranche, deren Exporte zuletzt nur die Hälfte des entsprechenden Vorjahreswertes erreichten, steht vor grossen Herausforderungen. Chinesische Touristen bleiben der Schweiz wohl noch bis auf weiteres fern, wobei der Onlineverkauf wohl keinen Ausweg bietet", meinen die Ökonomen. Auch im Pharmasektor, der zu Krisenbeginn noch von einem vorübergehenden Nachfrageschub habe profitieren können, seien die Aussichten schlechter geworden.

Im nächsten Jahr dürfte es dann steiler bergauf gehen als gedacht. Die Raiffeisen-Ökonomen erwarten einen BIP-Anstieg von 4,3 Prozent, nachdem sie bislang ein Plus von 3,8 Prozent vorhergesagt hatten.

(AWP)