Es ist wohl die Nachricht des Tages: Der Staatsfonds von Singapur, kurz GIC, baut seine Beteiligung am Reisedetailhandelskonzern Dufry kräftig aus. Neu kontrolliert der bedeutende Aktionär 5,05 (zuvor 3,5) Prozent der ausstehenden Aktien, wie am frühen Freitagmorgen einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX zu entnehmen ist.

An der Schweizer Börse SIX reagieren die Anleger eher unterkühlt auf die Neuigkeiten. Nach einem frühen Rückschlag auf 89,06 Franken gewinnt die Dufry-Aktie zur Stunde gerademal 0,5 Prozent auf 90,52 Franken.

Eine gemeinsame Vergangenheit

Beobachter zeigen sich überrascht, hat die Beteiligungserhöhung doch Signalwirkung. Umso mehr, als dass die Aktie des Reisedetailhandelskonzerns aus Basel zuletzt kräftig unter die Räder geriet. Alleine seit anfangs Dezember errechnet sich ein sattes Minus von fast 15 Prozent. Das ist doppelt soviel wie der Swiss Performance Index (SPI) in dieser Zeit eingebüsst hat.

GIC ist beileibe kein Unbekannter. Dufry und den Staatsfonds von Singapur haben eine gemeinsame Vergangenheit. Als Dufry im Jahr 2015 ein Angebot für den italienischen Rivalen World Duty Free abgab, half GIC gemeinsam mit zwei weiteren Staatsfonds, die milliardenschwere Übernahme zu stemmen. In der Spitze hielt GIC knapp 8 Prozent der Stimmen.

Im April 2017 verkaufte der Grossaktionär sein Aktienpaket dann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an die übernahmehungrige HNA. Damals war von einem Verkaufspreis von 160 Franken oder mehr die Rede. Der letzten Offenlegungsmeldung zufolge ist der hochverschuldete chinesische Mischkonzern bis heute über ein kompliziertes Derivatkonstrukt mit 20,92 Prozent an Dufry beteiligt.

Grosszügige Dividendenpolitik

Erst im September dieses Jahres meldet sich GIC dann erstmals wieder als bedeutender Aktionär mit 3,12 Prozent der Stimmen zurück. Schon kurz danach stockte der Staatsfonds die Beteiligung etwas auf.

Den Aktionären von Dufry dürfte das Jahr 2018 wohl nicht in guter Erinnerung bleiben. Satte 38 Prozent büsste die Aktie seit Januar ein. Zuletzt sorgte das Unternehmen mit einer Reduktion der diesjährigen Wachstumsprognosen für Gesprächsstoff, nachdem der Umsatz im dritten Quartal sogar leicht rückläufig war. An der Dividende von 3,75 Franken je Aktie hält Dufry allerdings weiterhin fest. Nach dem starken Kursrückgang der letzten Wochen ergibt das mittlerweile eine attraktiv hohe Rendite von mehr als 4 Prozent.