Die Game-Stop-Aktie hat am gestrigen Mittwoch an der amerikanischen Börse um 18 Prozent auf 166 Dollar zugelegt. Dies, nachdem die Aktie während mehreren Wochen deutlich gefallen war: Von 194 Dollar Ende März war der Kurs auf 141 Dollar gefallen. 

GameStop ist dabei, Schulden zu tilgen. Am Dienstag wurde mitgeteilt, dass 216,4 Millionen Dollar an vorrangigen Schuldtiteln zurückgezahlt würden. Schon vergangenen Monat wurden 73,2 Millionen an Schulden beglichen. Michael Pachter, Analyst bei der Anlagegesellschaft Wedbush, schreibt: "Eigentlich hätten sie sich als erstes auf den Schuldenabbau konzentrieren sollen. Dies versetzt sie in eine sehr sichere finanzielle Lage." 

Vor einen Monat kündigte GameStop an, bis zu einer Milliarde neuer Aktien auszugeben. Dank des raketenhaften Kursanstiegs kommt GameStop so zu neuen Finanzpolstern. Die GameStop-Aktie ist immer noch 800 Prozent höher bewertet als Anfang Jahr und kommt auf einen Börsenwert von fast 12 Milliarden Dollar.

Umbau zum Amazon-Konkurrenten? 

Der Hintergrund des neuen Anlegerinteresses an der Aktie ist ein Umbauprozess beim bisher traditionellen Retailhändler für Computerspiele. Der aktivistische Investor Ryan Cohen will GameStop zu einem Online-Händer umbauen, der es mit solchen Giganten wie Amazon aufnehmen kann. 

Der Grund, weswegen GameStop Anfang 2021 aus solches Interesse stiess, lag am veralteten Geschäftsmodell der Ladenkette. Videospiele werden längst online und über die Cloud genutzt. Als schier "hoffungsloser Fall" war die GameStop-Aktie massiv geshortet. 

Die GameStop-Aktie seit Anfang 2021 (Chart: cash.ch).

Möglicherweise stecken hinter dem neuen Kursanstieg bei Gamestop die gleichen Traderinnen und Trader wie beim Mega-Hype im Januar und Februar dieses Jahres, die gemeinsam einen Short Squeeze auslösten und den Kurs in die Höhe jagten.

Der gestrige 18-Prozent-Anstieg der Aktie geht teilweise auf den Handel mit Call-Optionen zurück. Das Muster, dass Retail-Anleger mit Hebelprodukten die Kurse hochtreiben, zeigt sich vor allem an den amerikanischen Börsen seit Mitte 2020 verstärkt. 

(cash/Bloomberg)