In den Tagen vor der Jahresergebnisveröffentlichung flirtete die Aktie von Givaudan intensivst mit dem bisherigen Rekordhoch vom Dezember bei knapp 2500 Franken. Doch daraus wird nun wohl nichts, wartet der Genfer Aromen- und Riechstoffhersteller am frühen Freitagmorgen doch mit einem eher enttäuschenden Jahresergebnis auf.

Zwar stieg der Umsatz im Schlussquartal trotz hoher Vergleichsbasis noch einmal kräftig, wobei die Analystenerwartungen leicht übertroffen werden konnten. Dennoch bleibt der Reingewinn selbst hinter den pessimistischsten Annahmen zurück.

Auch von der Jahresdividende dürften sich einige Analysten mehr erhofft haben. Mit 60 Franken je Aktie liegt sie am ganz unteren Ende der Erwartungsbandbreite.

Deshalb überrascht es nicht, dass die Givaudan-Aktie an der Schweizer Börse SIX zur Stunde noch um 3,3 Prozent auf 2371 Franken zurückgebunden wird. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 2324 Franken. Damit rücken neue Kursrekorde in weite Ferne.

Beeindruckendes Wachstum im Schlussquartal

In einer ersten Stellungnahme zeigt man sich bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erfreut über das starke organische Umsatzwachstum im vierten Quartal. Von den Jahresumsatzzahlen schliesst der verantwortliche Autor auf ein Wachstum von rund 5,3 Prozent zwischen Oktober und Dezember. Damit werden die bankeigenen Schätzungen von 2,5 Prozent weit übertroffen. Die schwächer als erwartet ausgefallene operative Gewinnentwicklung erklärt sich der ZKB-Analyst mit einer Vielzahl einmaliger Faktoren. Damit spielt er auf einen Brand beim Zulieferer BASF, Kosten für das Effizienzsteigerungsprogramms GBS sowie auf weitere Restrukturierungskosten an. Beim Reingewinn dürften zudem gestiegene Fremdkapitalkosten sowie eine höhere Steuerbelastung mithinein gespielt haben. Dennoch wird die Givaudan-Aktie weiterhin mit "Übergewichten" zum Kauf empfohlen.

Auch sein Berufskollege bei Vontobel bezeichnet das im vierten Quartal erzielte Wachstum als "beeindruckend". Aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und erhebliche Einmaleffekte ist die Gewinnentwicklung im vergangenen Jahr nur schwerlich mit jener von 2017 vergleichbar. Der Vontobel-Analyst findet aber sowohl am kräftigen Wachstum als auch an der Barmittelgeneerierung sichtlich Gefallen. Er rechnet nur mit einer Feinabstimmung seiner Schätzungen und bestätigt die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 2650 Franken.

Wie Julius Bär schreibt, steht bei Givaudan im Schlussquartal eine starke Umsatzentwicklung enttäuschenden Margen gegenüber. Letztere seien auf gestiegene Rohmaterialkosten in der zweiten Jahreshälfte zurückzuführen. Die Zürcher Bank will das Kursziel von 2350 Franken einer positiven Überprüfung unternehmen, hält angesichts der stolzen Aktienbewertung jedoch am "Hold" lautenden Anlageurteil fest.

Aktie nicht länger eine «Dividendenperle»

Gleich mehrere US-Investmentbanken sehen sich in der Gewinnerosion der zweiten Jahreshälfte in ihren Verkaufsempfehlungen bestätigt. Die Citigroup stuft die Aktie wie bis anhin mit "Sell" und einem Kursziel von gerademal 1700 Franken, Goldman Sachs ebenfalls mit "Sell" und einem Kursziel von 1950 Franken ein. Etwas weniger pessimistisch gibt man sich bei J.P. Morgan. Diese US-Investmentbank empfiehlt die Aktie mit "Neutral" und einem Kursziel von 2400 Franken.

Noch vor wenigen Jahren galt Givaudan als eine der dividendenstärksten Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI). Das war nicht zuletzt der grosszügig hohen Ausschüttungsquote von mindestens 60 Prozent des Jahresgewinns zu verdanken. Daran hält das Unternehmen auch weiterhin fest.

Angesichts des stark gestiegenen Aktienkurses errechnet sich von der Jahresdividende von 60 Franken noch eine Rendite von 2,5 Prozent. Andere Titel aus dem SMI weisen mittlerweile eine deutlich höhere Dividendenrendite auf, unter ihnen die Aktie der UBS (5,4 Prozent) oder jene der Versicherer Swiss Re (5,2 Prozent) oder Zurich Insurance (5,8 Prozent).