Was die Spatzen am Hauptsitz von Roche in Basel schon seit Wochen von den Dächern pfeifen, ist seit etwas mehr als einer Stunde offiziell: Das Jahresergebnis 2015 übertrifft die kühnsten Erwartungen beim Umsatz. Nicht aber beim Reingewinn.

Auch beim Ausblick weiss der Pharma- und Diagnostikkonzern nicht vollends zu überzeugen. Mit einem "im niedrigen-mittleren einstelligen Bereich" liegenden Umsatzwachstum fällt dieser etwas vorsichtiger als von Analysten vorhergesagt aus. Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass Roche zu Jahresbeginn mit einem konservativ gehaltenen Ausblick aufwartet.

Etwas tiefer sitzt der Schock bei der Jahresdividende, welche entgegen allen Hoffnungen nur leicht erhöht wird.

Das scheint bei den Anlegern nicht gut anzukommen, wird der Genussschein von Roche zur Stunde an der Schweizer Börse SIX doch mit einem Minus von 4,2 Prozent auf 257,20 Franken abgestraft. Zeitweise wurden sogar Kurse um 255,10 Franken bezahlt.

Unternehmen vor einem schwierigen Jahr?

In einem Kommentar der Bank Vontobel bezeichnet der Verfasser den Zahlenkranz als "ziemlich solide". Die schwächer als erwartete Gewinnentwicklung erklärt sich der Analyst mit der überraschend hohen Steuerbelastung sowie mit weiteren Sonderfaktoren.

Hart ins Gericht geht der Autor im Kommentar mit Roche hingegen im Zusammenhang mit dem seines Erachtens eher vorsichtigen Jahresausblicks und der nur leicht höheren Dividende. Für ihn steht fest: Beides könnte darauf hindeuten, dass dem Unternehmen ein schwieriges Jahr bevorsteht.

Neben Kosten für die Einführung neuer Produkte rechnet der Analyst auch mit einem schwierigeren Wettbewerbsumfeld. Dies insbesondere im für Roche wichtigen Geschäft mit Krebsmedikamenten. Dennoch wird der Genussschein bei der Bank Vontobel mit einem Kursziel von 320 Franken zum Kauf empfohlen.

Analystenerwartungen scheinen zu hoch

Der für Morgan Stanley tätige Berufskollege zeigt sich vom Ausblick hingegen wenig überrascht. Dennoch findet er bei den Aussagen zu den Folgen des starken Frankens ein "Haar in der Suppe". Denn Roche geht im laufenden Jahr von negativen Währungseffekten von 2 Prozent auf den operativen Gewinn und sogar von 5 Prozent für den Gewinn je Aktie aus. Der Analyst rechnet deshalb damit, dass die Konsensschätzungen um bis zu 5 Prozent nach unten genommen werden.

Noch einen Schritt weiter geht die Analystin der UBS Investmentbank. Sie hält sogar Schätzungsreduktionen im Umfang von bis zu 10 Prozent für möglich. Auch die nur leichte Dividendenerhöhung kommt nur mässig bei ihr an.

Händlern zufolge wird der Genussschein von Roche jedoch sowohl bei Morgan Stanley als auch bei der UBS Investmentbank mit Kurszielen zwischen 320 und 325 Franken zum Kauf empfohlen.