BASF-Chef Martin Brudermüller warnt vor drastischen Konsequenzen eines Gas-Embargos für den Chemiekonzern. "Sollten wir kein Gas mehr zugeteilt bekommen, blieben uns für das Herunterfahren des Standorts Ludwigshafen ein paar Stunden", sagte der Manager der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag. "Dann stünde der riesige Standort zum ersten Mal in seiner Geschichte still." Brudermüller hält laut Vorabbericht ein Gas-Embargo auch nicht für das richtige Mittel zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. Er glaube, dass Hightech-Sanktionen viel wirksamer seien, "wenn es keine Flugzeugersatzteile mehr gibt, keine Halbleiter und kein Software-Update".

Brudermüller räumte in dem Interview der "SZ" ein, dass die Lage 2014 bei der russischen Annexion der Krim neu hätte bewertet werden müssen. Aufgrund der langen und verlässlichen Partnerschaft habe sich BASF damals entschieden, das inzwischen gestoppte Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 mitzufinanzieren. "Würden wir es noch mal machen? Nein", betonte Brudermüller.

Angesichts der gestiegenen Energiepreise sieht der BASF-Chef keinen Grund zur Entwarnung. Er rechne mit dauerhaft höheren Energiepreisen. "Auch die Konsumenten müssten sich auf höhere Preise einstellen. Viele Produkte sind jetzt schon teurer, und das treibt natürlich auch die Inflation an. Wenn die Energiepreise so hoch bleiben, werden viele Produkte noch teurer werden."

(Reuters)