Sollte es bei der Entscheidung von Xiang Guangda bleiben, dem Eigentümer des Edelstahlproduzenten Tsingshan Holding Group, besteht bei dem Industriemetall die Gefahr neuer Marktverwerfungen.

Anfang der Woche war der Nickelpreis innerhalb von zwei Tagen um 250 Prozent in die Höhe geschossen, da Händler eilig bestrebt waren, Leerverkaufspositionen zu schliessen. Hintergrund war der Umstand, dass die Halter der Shorts Schwierigkeiten hatten, Nachschussforderungen zu erfüllen. Die Preisrally hatte die Londoner Metallbörse LME gezungen, den Handel auszusetzen. Bis heute ist nicht klar, wann er wieder losgeht.

Am Dienstag hatte die LME den Versuch gestartet, Marktteilnehmer mit Long- und Short-Positionen zusammenzubringen und Short-Positionen zu schliessen, um ein Chaos bei der Wiedereröffnung des Marktes zu verhindern. Allerdings räumte sie gestern ein, dass es bislang wenig Fortschritte gab. Die Preisvorstellungen lägen erheblich auseinander.

Wie zu hören ist, erklärte Xiang in Gesprächen mit rund zehn Banken und Brokern, über die seine Firma die Nickelposition hält, er glaube nach wie vor an fallende Preise und würde seine Position gern beibehalten. Diese Haltung habe er auch am Donnerstag in einer Sitzung mit allen beteiligten Banken vertreten, hiess es. Dabei habe er angeboten, Tsingshan-Vermögenswerte in Indonesien als Sicherheit zu hinterlegen.  

Abgeschlossen sind die Gespräche noch nicht. Welche Position die Banken einnehmen werden, bleibt nach Angaben mit dem Thema informierter Person abzuwarten. 

Banken und Broker in einer Zwickmühle

Tsingshans Schwierigkeiten haben auch seine Banken und Broker in eine Zwickmühle gebracht, die nun selbst grossen Margin Calls gegenüberstehen. Am Montag hatte es eine Sparte der China Construction Bank Corp. versäumt, eine Nachschussforderung fristgerecht zu begleichen. Sie erhielt von der LME jedoch Aufschub und leistete die Zahlung am folgenden Morgen.

Wie Bloomberg bereits berichtete, hat sich Tsingshan Kreditzusagen von Banken wie JPMorgan und der China Construction Bank gesichert. Damit könnte es dem Konzern gelingen, die Margin Calls zu bedienen und die Short-Positionen aufrecht zu erhalten. Doch damit könnte sich auch der brutale Short Squeeze beim Neustart des Nickelmarkts wiederholen. Würde Xiang hingegen gezwungen, seine Positionen aufzulösen, stünden seine Banken womöglich vor Milliardenverlusten.

(Bloomberg)