Beim angeschlagenen Solarzulieferer Meyer Burger kommt es zu Veränderungen im Verwaltungsrat. Drei Mitglieder stellen sich an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl, unter ihnen auch der Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel.

Damit kommt das Unternehmen einer Forderung des Grossaktionärs Sentis nach. Hinter Sentis verbirgt sich der schwerreiche Russe Petr Kondrashev. Ihm war Vogel schon eine ganze Weile ein Dorn im Auge.

Doch obwohl Kondrashev mit den sich abzeichnenden Veränderungen im Verwaltungsrat einen wichtigen Etappensieg verbuchen kann, heisst das noch lange nicht, dass er am Ziel angelangt ist. Denn im Raum steht eine weitere und sehr viel einschneidendere Forderung: Meyer Burger soll sich die eigens entwickelte Heterojunction-Technologie (HJT) nutzen und selber in den Markt für Solarzellen vorstossen.

Aktie nimmt Fahrt auf

Mit dieser Forderung stiess der Grossaktionär beim Solarzulieferer aus dem bernischen Gwatt bisweilen jedoch auf taube Ohren. Ein solcher Schritt sei mit zu hohen Investitionen verbunden, so heisst es seitens des Unternehmens.

An der Schweizer Börse SIX nimmt die Meyer-Burger-Aktie nach dem Etappensieg Kondrashevs Fahrt auf. Zur Stunde gewinnt sie 3,2 Prozent auf 0,715 Franken.

Aufstieg und Fall der Aktie von Meyer Burger über die letzten gut zweieinhalb Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Am Ziel angelangt ist der Grossaktionär noch immer nicht, will er beim Solarzulieferer grundlegende Veränderungen vorantreiben. Mit einem Stimmenanteil von 6,14 Prozent sei Kondrashev denn auch auf die Mithilfe anderer Aktionäre angewiesen. Dabei verweisen Händler auf den erschwerenden Umstand, dass das Aktionariat stark fragmentiert ist. Mit anderen Worten: Abgesehen von Sentis (6,14 Prozent), dem Management und Verwaltungsrat (6,1 Prozent) sowie der Fondstochter der Credit Suisse (4,99 Prozent) gibt es keine weiteren Schwergewichte im Aktionariat.

«Zurück auf Start» für die langjährigen Aktionäre

Dieselben Händler rechnen denn auch damit, dass der Schlagabtausch zwischen dem aufmüpfigen Grossaktionär auf der einen und dem Unternehmen auf der anderen Seite weitergeht. Das letzte Kapitel sei jedenfalls noch nicht geschrieben, so lautet der Tenor.

Die Meyer-Burger-Aktie ist denn auch dringend auf neue Impulse angewiesen. Mit einem Minus von 64 Prozent zählte sie 2018 zu den Verlierern an der Schweizer Börse SIX. Noch Mitte Dezember kostete die Aktie mit etwas mehr als 0,50 Franken so wenig wie letztmals unmittelbar vor der Bilanzsanierung von Ende 2016.