Einige Microsoft-Direktoren starteten 2019 eine Untersuchung wegen einer sexuellen Beziehung von Bill Gates zu einer Mitarbeiterin: Dies meldet das "Wall Street Journal".

Danach habe der Microsoft-Verwaltungsrat im März 2020 entschieden, dass der Firmengründer aus dem Gremium zurücktreten müsse: Man erachtete eine frühere romantische Beziehung des Milliardärs mit einer Microsoft-Mitarbeiterin als unangemessen. Das "Wall Street Journal" beruft sich dabei auf anonyme Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Die Sprecherin des Microsoft-Mitgründers sagt indes, dass die Entscheidung, den Verwaltungsrat im März 2020 zu verlassen, nicht mit damit zusammenhänge.

Beziehung mit Microsoft-Ingenieurin

Laut dem Bericht hatte eine Microsoft-Ingenieurin in einem Brief behauptet, dass sie über Jahre hinweg eine sexuelle Beziehung mit Gates hatte, so die Quellen des WSJ.

Als die Sache intern ruchbar wurde, trat Gates zurück, bevor eine Untersuchung abgeschlossen war und bevor der gesamte Board eine formelle Entscheidung in der Angelegenheit treffen konnte.

"Microsoft erhielt in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 den Verdacht, dass Bill Gates im Jahr 2000 versucht hat, eine intime Beziehung mit einem Mitarbeiter des Unternehmens einzugehen", sagte ein Microsoft-Sprecher. "Ein Komittee des Vorstands hat die Bedenken geprüft und mit Hilfe einer externen Anwaltskanzlei eine gründliche Untersuchung durchgeführt. Während der gesamten Untersuchung hat Microsoft den Mitarbeiter, der die Bedenken geäussert hat, umfassend unterstützt."

"Es gab eine Affäre vor fast 20 Jahren, die gütlich endete", bestätigte Sprecherin von Gates gegenüber dem WSJ.  Aber das Ausscheiden aus dem Board sei aus dem Wunsch entstanden, mehr Zeit auf Philanthropie verwenden zu können.

Treffen mit Jeffrey Epstein

Gates trat am 13. März 2020 aus dem Microsoft-Vorstand zurück – nur drei Monate nachdem er wiedergewählt worden war. In einer Pressemitteilung, die bei den Aufsichtsbehörden eingereicht wurde, und in einem Post auf LinkedIn sagte der Milliardär damals, dass er weiterhin als technischer Berater von CEO Satya Nadella fungieren werde. Am selben Tag räumte er auch seinen Sitz im Aufsichtsrat von Berkshire Hathaway frei, dem Konglomerat seines Freundes Warren Buffett.

Gates und seine Frau Melinda French Gates gaben Anfang des Monats bekannt, dass sie ihre Ehe nach 27 Jahren beenden werden. In einer gemeinsamen Erklärung, die auf Twitter gepostet wurde, sagte das Paar: "Wir glauben nicht mehr, dass wir als Paar in dieser nächsten Phase unseres Lebens wachsen können." In einem Scheidungsantrag sagte French Gates, ihre Ehe sei "unwiederbringlich zerbrochen".

French Gates hatte seit mindestens 2019 mit Anwälten verschiedener Firmen zusammengearbeitet, um die Ehe aufzulösen, berichtete das "Wall Street Journal" letzte Woche. Das Paar hat nicht gesagt, was die Trennung veranlasst hat. Eine Quelle der Sorge für French Gates war der Umgang ihres Mannes mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Eine Sprecherin von Gates sagte im Jahr 2019, dass er seine Treffen mit Epstein bedauere. Sie hätten aus philantropischen Gründen stattgefunden.

(gku/hz)

Dieser Artikel erschien zuerst auf handelzeitung.ch unter dem Titel: "Bill Gates soll Microsoft wegen Affäre am Arbeitsplatz verlassen haben".