In diesem Jahr ist es mit den Aktien von Schindler vor allem aufwärts gegangen – der Titel kletterte im Februar und März von Allzeithoch zu Allzeithoch. In Zahlen ausgedrückt: Im laufenden Jahr steht Schindler 12 Prozent im Plus bei 160 Franken, nur wenig unterhalb des erwähnten Rekordwerts von 163 Franken.

Noch vor einem Jahr sah die Börsenwelt für Schindler ganz anders aus. Die Aktie dümpelte um 130 Franken vor sich hin. cash.ch schrieb damals: "Mehrere Ergebnisenttäuschungen und Gewinnwarnungen in Folge haben das Vertrauen der Anleger erschüttert und tiefe Spuren in der Kursentwicklung hinterlassen."

Doch gleichzeitig wurde auch Hoffnung geschöpft, vor allem aufgrund des neuen CEO Silvio Napoli. "Aktie und Partizipationsschein von Schindler könnten zur alten Stärke zurückfinden", ist im cash-Artikel nachzulesen.

Verlauf der Schindler-Aktie in diesem Jahr, Quelle: cash.ch

 

Der Ausbruch der Schindler-Aktie nach oben begann bereits früher, akzentuierte sich aber im Nachgang des SNB-Schocks Mitte Januar weiter. Für den aktuellen Höhenflug des Herstellers von Aufzügen und Rolltreppen sind aber in erster Linie andere Faktoren als der CEO-Wechsel verantwortlich. Erstens zeigten sich die Analysten angetan vom Jahresabschluss 2014. Zweitens wurde die Dividende erhöht, und drittens äusserten sich die Innerschweizer zuversichtlich für das laufende Jahr - positiv gerade auch im Vergleich zur Konkurrenz von Kone oder Otis.

Über den weiteren Verlauf der Aktie gehen die Meinungen wichtiger Marktakteure allerdings auseinander. Zu den Befürwortern einer Rallye-Fortsetzung gehört die St. Galler Kantonalbank (SGKB). Sie schreibt in einer aktuellen Analyse: "Die Wachstumsinvestitionen sind mehrheitlich abgeschlossen und bei der operativen Entwicklung dürfte die Talsohle durchschritten sein." Profitieren dürfte Schindler vom verstärkten Wachstum in den USA sowie in Indien und Südostasien. Dementsprechend empfiehlt die SGKB den Titel mit einem Kursziel von 180 Franken zum Kauf. Auch Baader Helvea bestätigte kürzlich ihre Kaufempfehlung.

Zusätzliche Unterstützung dürfte der Aktienkurs vom laufenden Aktien- und PS-Rückkaufprogramm erhalten, sind sich verschiedene Experten einig. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erwartet für das laufende Jahr zwar einen Rückgang der EBIT-Marge auf 10,4 Prozent (2014: 12,3 Prozent) aufgrund des erstarkten Frankens. Nichtsdestotrotz werde Schindler aber zu den Nutzniessern des "Megatrends Urbanisierung" gehören. Der zudem hohe freie Cashflow dürfte auch in Zukunft die Dividendenfantasien der Anleger beflügeln.

Eine Milliarde pro Tag

Zurückhaltender als die SGKB ist die Bank Vontobel, welche der Aktie nicht mehr als 150 Franken zutraut und ein "Hold"-Rating vertritt. Dies unter anderem aufgrund der bereits stattlichen Bewertung (KGV 2015: 23). Weitere Institute mit einem neutralen Rating sind Kepler Chevreux und UBS. HSBC empfiehlt den Partizipationsschein sogar zum Verkauf (Rating "Reduce") bei einem Kursziel von 150 Franken. Aktuell steht der PS bei 162.

Noch macht Schindler am meisten Umsatz in Europa (43 Prozent), doch mittlerweile verkauft der Konzern 60 Prozent aller Anlagen in Asien. Die Transportanlagen der Hergiswiler befördern laut Schätzungen täglich rund eine Milliarde Menschen weltweit. Schindler profitiert aber nicht nur von der Installation neuer, sondern ganz besonders auch von der Wartung und Reparatur bestehender Anlagen.