Der Rückversicherer Swiss Re blickt auf ein kostspieliges Schlussquartal zurück. Naturkatastrophen sowie Kosten im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie sorgen unter dem Strich für rote Zahlen. Insgesamt beläuft sich der Jahresverlust auf 878 Millionen Dollar, was über dem durchschnittlich von Analysten erwarteten Fehlbetrag von knapp 500 Millionen Dollar liegt.

An der Jahresdividende ändert sich erst einmal nichts. Wie für das Jahr zuvor soll den Aktionären für das vergangene Jahr 5,90 Franken je Aktie ausgeschüttet werden. Von Aktienrückkäufen will das Unternehmen vorerst nichts wissen. Einige Analysten hatten zumindest mit einer leichten Dividendenerhöhung gerechnet.

Umso mehr sind Beobachter skeptisch, dass vom Zahlenkranz die erhofften Kursimpulse für die Swiss-Re-Aktie ausgehen. Diese befinden sich nunmehr schon seit gut drei Monaten in einer engen Seitwärtsbewegung zwischen 78 und 86 Franken.

Covid-19-Pandemie kostet 3,9 Milliarden Dollar

Nach einem frühen Rücksetzer auf 82,22 Franken grenzt die Swiss-Re-Aktie die Verluste ein. Zur Stunde gewinnt sie gar 0,3 Prozent auf 82,86 Franken.

Morgan Stanley erklärt sich das verhaltene Abschneiden im Schlussquartal mit dem zusätzlichen Rückstellungsbedarf im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Mit 3,9 Milliarden Dollar seien diese Kosten rund 5 Prozent höher als erwartet ausgefallen, so die US-Investmentbank. Sie gewinnt dem zugrundeliegenden Geschäft jedoch mehrheitlich positive Aspekte ab und berichtet von Verbesserungen, insbesondere im Bereich CorSo. Dennoch stuft Morgan Stanley die Aktie nur mit "Equal-weight" mit einem Kursziel von 102 Franken.

Die Zürcher Kantonalbank macht neben zusätzlichen Rückstellungen für Covid-19-Kosten auch Schadensansprüche aufgrund von Naturkatastrophen für das enttäuschende vierte Quartal verantwortlich. Ihres Erachtens verfügt Swiss Re aber weiterhin über eine solide Bilanz. Somit seien solche Aufwendungen gut zu verkraften. Die Zürcher Kantonalbank hält am "Marktgewichten" lautenden Anlageurteil fest.

Vier schwierige Jahre in Folge

In einem Kommentar aus dem Hause UBS dreht sich hingegen alles um die Januar-Erneuerungsrunde. Auf der einen Seite begrüsst die Grossbank die steigenden Prämienansätze, auf der anderen Seite stösst sie sich ein bisschen am rückläufigen Geschäftsvolumen. Für die UBS steht fest, dass sich Swiss Re von wenig rentablen Geschäften verabschiedet. Dennoch rät die Grossbank mit einem 12-Monats-Kursziel von 93 Franken zum Kauf der Aktie.

Wie die Bank Vontobel schon im Ausblick auf die Ergebnisveröffentlichung festhielt, ist das Jahr 2020 aus Sicht des Rückversicherers bereits das vierte suboptimal verlaufene Geschäftsjahr in Folge. Dem Unternehmen sei es jedoch stets möglich gewesen, die attraktive Ausschüttungspolitik beizubehalten. Die Zürcher Bank stuft die Swiss-Re-Aktie denn auch weiterhin nur mit "Hold" und einem Kursziel von 91 Franken ein.

Mit einem Minus von gut 23 Prozent zählte die Aktie des Rückversicherers 2020 zu den Verlierern aus dem Swiss Market Index (SMI). Auch im bisherigen 2021 kommt die als dividendenstark bekannte Aktie noch nicht so richtig auf Touren. Mit anderen Worten: Nach vier schwierigen Jahren in Folge sitzt die Skepsis bei den Anlegern tief.