Wer Aktionärin oder Aktionär von Lindt & Sprüngli werden will, muss ganz schön tief in die Tasche greifen. Eine Aktie des Confiseurs aus Zürich kostet gut 95'000 Franken und damit nahe an einem Rekord. Das macht sie – zumindest am Kurs gemessen - zur Aktie mit dem höchsten Preisschild in der Schweiz. Auch weltweit lassen sich nur wenige Titel mit einem solchen Einzelpreis finden.

Doch auch sonst gilt Lindt & Sprüngli an der Börse nicht gerade als ein Schnäppchen, errechnet sich auf den nächstjährigen Schätzungen doch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fast 40. Auch das liegt am ganz oberen Ende der historischen Spanne.

Wie die UBS am frühen Donnerstagmorgen schreibt, ist das Ende der Fahnenstange damit aber noch immer nicht erreicht. Die Grossbank bekräftigt ihre Kaufempfehlung und erhöht das 12-Monats-Kursziel auf 106'000 (zuvor 100'000) Franken.

Nach Abklärungen in den Absatzkanälen geht die UBS davon aus, dass das diesjährige Umsatzwachstum am ganz oberen Ende der Zielbandbreite von 6 bis 8 Prozent liegen wird. Dass Lindt & Sprüngli bei der Herstellung auf Kakaobutter setzt, während andere Rivalen auf Palmöl setzen, erachtet die Grossbank als glückliche Fügung. Denn die Preise für Palmöl sind zuletzt um 30 bis 40 Prozent gestiegen. Nicht so jene für Kakaobutter.

Britische Barclays hält dagegen

Trotzdem sieht die UBS auch bei Lindt & Sprüngli Raum für Preiserhöhungen, was sich in steigenden Margen bemerkbar machen sollte. Sie erhöht die bankeigenen Gewinnerwartungen um durchschnittlich 2 Prozent und hält die Schätzungen anderer Banken für um bis zu 4 Prozent zu tief.

Was die künftige Entwicklung von Herstellkosten und Absatzpreisen anbetrifft, pflichtet Barclays der UBS zwar bei. Beim Anlageurteil für die Aktie hält die britische Grossbank allerdings mit "Underweight" und einem Kursziel von 84'000 (zuvor 74'000) Franken dagegen.

Trotz einer Erhöhung der Gewinnschätzungen um durchschnittlich 3 Prozent errechnet sich auf Basis der Erwartungen von Barclays gar ein KGV von 44 für die Aktie. Das ist aus Sicht der Briten schlichtweg zu viel. Beim Anlageurteil und beim Kursziel bilden die beiden Grossbanken übrigens das jeweilige Ende des Spektrums, wobei die UBS am optimistischsten, Barclays hingegen am pessimistischsten ist. Vermutlich liegt auch hier die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Wer sind die Aktien von Lindt nicht "leisten" kann, dem bietet sich der Kauf des Partizipationsscheins an. Er ist jüngst über die Marke von 9000 Franken gestiegen.