Der 83-jährige Amerikaner Warren Buffett ist bereits jetzt eine Investorenlegende. Wenn der Chef der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway seine Einschätzungen zu den Finanzmärkten erläutert, lauschen weltweit die Anleger auf seinen Rat. Denn der Altmeister hat mit seinen Investment-Ideen schon oft eine gute Nase bewiesen.

Doch nun zeigt sich, dass im letzten Jahr zwei seiner jungen Mitarbeiter ihren Chef - zumindest vorübergehend - bei der Trefferquote der aktuellen Trends an der Börse abgelöst haben. Sowohl Ted Weschler als auch Todd Combs haben als Fondsmanager erstmals mit dem von ihnen verwalteten Geld ihren Vorgesetzten Buffett geschlagen, zudem hängten sie das zweite Jahr in Folge den S&P-500-Index ab. 

Favorit gleich beider Manager war beispielsweise die Aktie des Satellitenfernseh-Anbieters DirecTV. Dessen Anteilsscheine legten vergangenes Jahr um 34 Prozent zu. Berkshire hielt nach den zuletzt verfügbaren Zahlen Ende September eine Beteiligung von knapp 7 Prozent im Wert von 2,2 Milliarden Dollar. Beteiligungen an den Kreditkartenanbietern MasterCard und Visa legten vergangenes Jahr sogar um 64 und 43 Prozent zu.

Buffet hat diese Niederlage mit Fassung getragen, wie mehrere Personen gegenüber dem "Wall Street Journal" berichteten, die von den Vorgängen Kenntnis hatten. Kein Wunder, denn der Erfolg bleibt schliesslich im eigenen Haus bei Berkshire Hathaway

Um wieviel Weschler und Combs ihren Chef abgehängt haben, war allerdings nicht in Erfahrung zu bringen. Die Rendite dürfte aber fürstlich ausgefallen sein. Immerhin gelang es ihnen, die Vorgabe des S&P-500-Index, der 2013 um 32 Prozent zugelegt hatte, zu übertreffen. 

Als Lohn ein paar Milliarden mehr

Als Lohn für ihr ausserordentlich gutes Jahr dürfen die beiden Glücklichen nun ab sofort mit ein paar Milliarden Dollar mehr an der Börse spielen. Combs und Weschler, die später mal alle Wertpapieranlagen von Buffetts Gesellschaft Berkshire Hathaway verantworten sollen, verwalten ab diesem Jahr jeweils mehr als 7 Milliarden Dollar. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei ihrem Start vor ein paar Jahren. Damals hatte Buffett den beiden Nachwuchs-Topshots jeweils 3 Milliarden Dollar anvertraut

Trotz der deutlichen Aufwertung ihrer Rollen verwalten beide aber immer noch nur einen Bruchteil der Gelder bei Berkshire. Das gesamte Portfolio der Beteiligungsgesellschaft an der Börse hat einen Wert von über 100 Milliarden Dollar. Für eine Aktie muss derzeit rund 170'000 Dollar bezahlt werden.

Buffetts Lob an die «Three T's»

Der 42-jährige Combs und sein 52 Jahre alter Kollege waren 2011 und 2012 zu Berkshire gestossen. Ihre Namen waren zuvor dem breiten Publikum  unbekannt gewesen. Combs verwaltete bis zu seinem Karrieresprung einen Hedgefonds mit einem vergleichsweise kleinen Vermögen von 400 Millionen Dollar. 

In einem Telefoninterview lobte Buffett die beiden Fondsmanager sowie seine Finanzassistentin Tracy Britt Cool, alle zusammen nennt er seine "Three T's". Weschler und Combs hätten Berkshire bei der Auswahl der richtigen Aktien massgeblich geholfen.

(cash)