In einer internen Veranstaltung sei Ams-Chef Alexander Everke danach gefragt worden, was an den Gerüchten dran sei, dass AMS für die nächste Generation von iPhones als Lieferant der Sensoren für die Gesichtserkennung ausgelistet worden sei, berichtet das "Manager Magazin" am Dienstag. Apple habe bereits begonnen, Konkurrenzsensoren von AMS zu verbauen. Der zuständige Spartenchef Ulich Hüwels habe deshalb auch bereits seinen Job verloren.

Everke habe die Gerüchte an der Veranstaltung weder bestätigt noch dementiert. Ams wollte sich zu dem Bericht nicht äussern.

Investoren reagierten verschreckt. An der Börse in Zürich sackten die Ams-Aktien bis zu 14 Prozent ab. Die bis 2025 laufende Firmenanleihe von Ams sank bis 6 Prozent. Das ist der grösste Tagesverlust, seit der Bond 2020 emittiert wurde.

Der steirische Chiphersteller, der für mehr als vier Milliarden Euro den Münchner Lichtkonzern Osram übernommen hat, machte mit Apple bisher den grössten Teil seines Geschäftes. Vom Osram-Kauf erhoffen sich die Österreicher allerdings zum "unangefochtenen Anbieter von optischen Lösungen" zu werden. Zudem will sich der Konzern unabhängiger vom Geschäft mit Sensoren für Unterhaltungselektronik und Smartphones machen, das derzeit auf einen Anteil von rund 80 Prozent kommt.

Die Spekulationen wegen Apple haben aber durchaus einen festen Hintergrund, welcher den Absturz von Ams plausibler macht: Apple will sich schon länger unabhängiger von einzelnen Lieferanten machen. Auch andere Unternehmen bekamen das zuletzt zu spüren: Dialog Semiconductor etwa hat sich vor allem als Entwickler von Chips für den iPhone-Hersteller Apple einen Namen gemacht.

Allerdings übernahm der US-Computerriese einen Teil des Geschäfts mit iPhone-Chips 2019 selbst. Bis 2022 soll der Anteil von Apple am Dialog-Umsatz deshalb auf 35 bis 40 Prozent schrumpfen.

(Reuters/cash)