Die Erholungsphase bei den Edelmetallen nach dem massiven Kurseinbruch vor einem Monat war nur von kurzer Dauer. Seit Anfang dieser Woche fallen sowohl die Notierungen, wobei die Korrektur vor allem bei Silber besonders deutlich ausgefallen ist. Innerhalb von drei Handelstagen ist der Kurs von 24 Dollar auf ein neues Mehrjahrestief bei knapp 22 Dollar gefallen. Seit Anfang Jahr ist Silber um 27 Prozent getaucht - so viel, wie kein anderes Edelmetall. 

Auf dem aktuellen Niveau ist Silber deshalb gegenüber Gold historisch gesehen günstig bewertet. Für eine Unze Gold werden derzeit knapp 62 Unzen Silber bezahlt - deutlich weniger als noch vergangenes Jahr. Damals pendelte das Gold/Silber-Ratio um 50 herum. Noch teurer war Silber im Übertreibungsjahr 2011, als das Kursverhältnis zwischen Gold und Silber bei 32 lag.

Dennoch scheint derzeit ein Einstieg noch verfrüht, wenn man der Charttechnik Glauben schenkt. Diese wird gerade in Edelmetallkreisen stark beachtet. Denn mit dem jüngsten Rücksetzer nähert sich Silber einer wichtigen Zone. Fällt der Unzenpreis durch den Bereich zwischen 22,10 und 21,90 Dollar hindurch, droht dem weissen Edelmetall ein weiterer Preissturz bis gegen 19,50 Dollar. Dort befindet sich das Kurshoch aus dem Jahr 2008 - und damit die nächste stärkere Unterstützung. 

Analysten sehen Silber bei 33 Dollar

Bei dieser Marke sollte der Preis gemäss Charttechnikern Boden finden - und Anlegern einen Einstiegspunkt bieten. In diesem Fall winkt eine massive Erholungsbewegung bis gegen 25 Dollar. 

Optimistischer gestimmt sind hingegen Analysten, die sich auf fundamentale Daten abstützen. "Ich sehe den Silberpreis gegen Ende Jahr bei 33 Dollar und innert zwölf Monaten sogar bei 35 Dollar", sagte ZKB-Edelmetallexpertin Susanne Toren im April gegenüber cash. Das entspricht gegenüber dem heutigen Silberpreis einer Verteuerung von 50 Prozent. Preistreibend wirke, so Toren, die anziehende Industrienachfrage in Schwellenländern wie China.

Silber ist ein zyklischeres Edelmetall als Gold und findet vor allem bei elektronischen Geräten und in der Solarindustrie Verwendung. Allerdings deutet derzeit noch wenig darauf hin, dass die globale Konjunktur anzieht. Eine solche Entwicklung würde dem Silberpreis wieder Schub nach oben verleihen.