2020 ist das Jahr von Lonza. Während viele andere Grossunternehmen aus der Schweiz unter den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie ächzen, liess sich in den letzten Monaten viel Geld mit der Aktie des Pharmazulieferer aus Basel verdienen. Mit einem Plus von fast 40 Prozent seit Jahresbeginn führt Lonza die diesjährige Gewinnerliste aus dem Swiss Market Index (SMI) unangefochten an. Zum Vergleich: Auf Platz zwei folgt Givaudan mit einem Plus von gerade einmal 13 Prozent.

Das hält die US-Investmentbank Jefferies allerdings nicht davon ab, ihrer Anlagekundschaft die Lonza-Aktie noch einmal lauthals zum Kauf anzupreisen. In einer Unternehmensstudie erhöht sie ihr Kursziel um satte 40 Prozent auf 590 (zuvor 420) Franken. Und das, obwohl die Gewinnschätzungen für das laufende Jahr und die beiden Folgejahre bloss um bis zu sechs Prozent nach oben angepasst werden. Unter gewissen Umständen sieht Jefferies die Aktie gar auf 630 Franken steigen. Das wiederum liegt um fast 30 Prozent über dem Schlussstand vom Montag.

Sind die Lonza-eigenen Mittelfristziele zu konservativ?

Die US-Investmentbank wähnt Lonza in der Besten aller Welten. Die Coronavirus-Pandemie habe der Pharmaindustrie vor Augen geführt, wie wichtig eine geografisch breit abgestützte Medikamentenproduktion sei. Als weltweit führender Anbieter verfüge der Pharmazulieferer über eine gute Ausgangslage, um von einer dringend notwendigen Neuaufstellung der Produktion durch die Auftraggeber profitieren zu können, so schreibt Jefferies.

Die Amerikaner trauen Lonza bis in zwei Jahren in heutiger Form einen Jahresumsatz von 7,4 Milliarden Franken zu. Das liegt über dem vom Unternehmen kommunizierten Ziel eines Jahresumsatzes von 7,1 Milliarden Franken im Jahr 2022. Die durchschnittlichen Umsatzschätzungen anderer Banken liegen bei 7,2 Milliarden Franken bei einer operativen Marge (EBITDA) in Höhe von 30,5 Prozent. Was die Margen anbetrifft, ist Jefferies etwas zurückhaltender als andere Banken.

Weitere Kursrekorde sind denkbar

Ein Schnäppchen ist die Lonza-Aktie allerdings schon eine ganze Weile nicht mehr. Selbst auf Basis der ambitioniert hohen Schätzungen der US-Investmentbank für das kommende Jahr errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 31, für das laufende Jahr sogar eines von fast 39. Auch an hohen Dividenden interessierte Anleger kommen nicht länger auf ihre Kosten. Die Dividendenrendite beträgt mittlerweile keine 0,6 Prozent mehr.

Dennoch legt die Lonza-Aktie im frühen Handel zu. Zur Stunde gewinnt sie 1,1 Prozent auf 493 Franken. Damit ist es bloss noch ein Katzensprung zum bisherigen Rekordhoch bei 504 Franken.