Was die Spatzen am Hauptsitz von Lonza schon seit Wochen von den Dächern pfeifen, ist seit dem frühen Mittwochmorgen nun offiziell: Der Pharmazulieferer blickt auf eine erfolgreiche erste Jahreshälfte zurück.

Beim Umsatz, beim operativen Kerngewinn sowie beim Reingewinn werden die jeweiligen Analystenerwartungen einmal mehr deutlich übertroffen.

Der eigentliche Lichtblick - so sind sich die Experten einig - sind aber vor allem die ambitionierten neuen Mittelfristziele. Das Unternehmen will den Umsatz über die nächsten fünf Jahre auf 7,5 Milliarden Franken steigern und bis dahin eine operative Marge (Kern-EBITDA) von 30 Prozent erzielen. Bisher gingen Analysten nämlich von einem jährlichen organischen Umsatzwachstum von 6 Prozent und einer Verbesserung der operativen Marge auf 28 Prozent aus.

Von den neuen Mittelfristzielen angestachelt, gewinnt die Lonza-Aktie an der Schweizer Börse SIX zur Stunde noch 6,2 Prozent auf 228 Franken. Zeitweise wurden sogar Kurse von bis zu 233 Franken bezahlt, was dem höchsten Stand in der Firmengeschichte entspricht.

Starke Geschäftsentwicklung

Wie der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst schreibt, kann Lonza mit einem starken Halbjahresergebnis aufwarten und die Erwartungen deutlich übertreffen. Insbesondere der Bereich Pharma & Biotech zeige eine breit abgestützte Dynamik, so ergänzt er. Im Zusammenhang mit der Anfang Juli erstmals konsolidierten Capsugel wird sich die Marge dem Experten zufolge nochmals verbessern lassen. Er wird seine Schätzungen entsprechend überarbeiten und hält an der "Übergewichten" lautenden Kaufempfehlung für die Aktie fest.

Dem Berufskollege von Baader-Helvea zufolge übertrifft das Halbjahresergebnis die Erwartungen nach allen Gesichtspunkten. Er wähnt das Unternehmen in einer einzigartigen Ausgangslage, um von der Wachstumsbeschleunigung in der Auftragsproduktion von pharmazeutischen Stoffen profitieren zu können. Deshalb bekräftigt er seine Kaufempfehlung. Das 222 Franken lautende Kursziel wird voraussichtlich angehoben.

Neue Mittelfristziele wissen zu gefallen

In einem Kommentar der amerikanischen Investmentbank Jefferies ist gar von einem Boom im Geschäftsbereich Pharma & Biotech die Rede. Der Autor zeigt sich sichtlich beeindruckt, was den Umsatz- und Gewinnbeitrag aus diesem Zuliefergeschäft anbetrifft.

Seines Erachtens fallen auch die neuen Mittelfristziele besser als erhofft aus. Von den Zielvorgaben abgeleitet, errechnet er für das Jahr 2022 einen operativen Kerngewinn von 2,25 Milliarden Franken. Das liegt über den von ihm bisher erwarteten 2,14 Milliarden Franken. Auch bei Jefferies wird die Lonza-Aktie zum Kauf empfohlen. Das Kursziel lautet 275 Franken.

Für den Experten der MainFirst Bank zeugen die neuen Ziele von grosser Zuversicht der Firmenverantwortlichen in die Zukunft von Lonza. Er rät deshalb zum Kauf der mit "Outperform" und einem Kursziel von 225 Franken eingestuften Aktie.

Auf Basis der starken Halbjahresabschlusses und des ambitionierten Mittelfristziele nimmt die Analystin der Bank Vontobel sowohl ihre Schätzungen als auch das Kursziel von 198 Franken in positive Überprüfung. Im Zusammenhang mit den neuen Zielvorgaben sieht sie gegenüber den bisherigen Prognosen ein Aufwärtspotenzial von in etwa 10 Prozent. Die Aktie wird bei der Zürcher Bank wie bis anhin mit "Hold" eingestuft.