Die eigene Aktie auf der "Conviction Buy List" von Goldman Sachs zu wissen, mag für Unternehmen etwas heissen. Denn die wohl mächtigste Investmentbank der Welt nimmt nur die aus ihrer Sicht aussichtsreichsten Aktien in ihre Liste der Schlüsselkaufempfehlungen auf.

In einem Strategiepapier durchleuchten die für Goldman Sachs tätigen Autoren die auf der "Conviction Buy List" geführten Unternehmen nach folgenden sechs verschiedenen Gesichtspunkten: überdurchschnittlich gute Dividendenaussichten, ausserordentlich starke bankeigene Gewinnerwartungen, interessante Kombination aus Wachstum und Substanz, starke Margen, strategische Übernahmekandidaten und hohe Substanz.

Ein Name fällt dabei besonders oft: jener des Pharma- und Diagnostikkonzerns Roche. Das traditionsreiche Unternehmen aus Basel kann insbesondere bei den Dividendenaussichten punkten. Schätzungen von Goldman Sachs zufolge sollte der in diesem Zusammenhang wichtige sogenannte freie Cash Flow über die nächsten vier Jahre um 75 Prozent zunehmen.

Längst nicht alle Analysten teilen die Zuversicht

Doch auch nach den Gesichtspunkten Wachstum und Substanz, den Margen oder nur der Substanz schneidet der Genussschein von Roche selbst im Vergleich mit anderen Schlüsselkaufempfehlungen überdurchschnittlich gut ab. Das spiegelt sich auch im 335 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel von Goldman Sachs wider, lässt sich von diesem doch ein Aufwärtspotenzial von 35 Prozent ableiten. Keine andere Bank hat auch nur ein annähernd so hohes Kursziel für den Pharma- und Diagnostikkonzern ausstehend.

Der Genusschein von Roche (rot) im Vergleich zum breit gefassten SPI (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Während die Kaufempfehlungen anderer Banken nach enttäuschenden Studienergebnissen zum Krebsmedikament Perjeta reihenweise fielen, bleiben die Analysten der amerikanischen Investmentbank bis heute sehr zuversichtlich. Nach mehreren Herunterstufungen in Folge raten heute gerademal noch 13 von 24 Experten zum Kauf des Roche-Genussscheins. Ein Analyst empfiehlt den Titel sogar zum Verkauf, so verrät ein Blick auf die Statistiken der Nachrichtenagentur AWP. Das Kursziel von 215 Franken lässt ein Rückschlagspotenzial von knapp 14 Prozent erahnen.

Herausforderungen bleiben

Bei umsatzstarken Medikamenten droht Roche über die kommenden Jahre der Verlust des Patentschutzes. Ab dann beginnen günstigere Nachahmerpräparate am Absatz zu nagen. Davon betroffen ist insbesondere die Brustkrebsfranchise, welche Schätzungen zufolge rund einen Drittel zum Jahresumsatz beiträgt.

Das Basler Unternehmen verfügt zwar über vielversprechende junge Medikamente, muss den Beweis aber erst noch antreten, dass diese den Umsatzrückgang bei Präparaten wie Avastin, Herceptin oder Rituxan auffangen können.