Für viele Anlagestrategen ist die Sache klar: Sie setzen auch in diesem Jahr mehrheitlich auf Aktien. "Wer Rendite sucht, muss in risikoreichere Anlagen investieren", sagte etwa Harald Preissler von der Bantleon Bank gegenüber Reuters.

In einer Online-Umfrage wollte cash.ch in den letzten zwei Wochen von den Lesern wissen, wo sie 2013 ihre Anlage-Schwerpunkte setzen. Es zeigt sich: Nur gut die Hälfte der über 3500 Teilnehmenden teilt den Aktien-Optimismus der Anlageprofis. 55 Prozent gaben an, dieses Jahr ihren Anlageschwerpunkt auf Aktien zu setzen.
 
Diese relative Vorsicht überrascht nicht. Bereits 2012 hielten sich Privatanleger an den Aktienmärkten zurück – trotz zweistelligen Kurssteigerungen, wie sie seit sieben Jahren an der Schweizer Börse nicht mehr erreicht wurden. Dennoch wurden Aktieninvestments offensichtlich auch nach der Geldschwemme durch die Zentralbanken als zu risikoreiche Anlageklasse eingestuft. 
 
Als Folge verzeichnete die Schweizer Börse im Vorjahr trotz monatelang steigenden Kursen die tiefsten Umsätze seit zehn Jahren. Das bekamen vor allem die Emittenten von strukturierten Produkten zu spüren, deren Umsatz massiv zusammenfiel. 
 
Jeder Fünfte setzt auf Cash
 
Jeder fünfte cash-Leser geht auf Nummer sicher und lässt in den kommenden zwölf Monaten ihr Vermögen auf dem Bankkonto. Allerdings hat diese vermeintlich sichere Anlage eine kleine Tücke: In der Regel reicht der tiefe Zins auf Sparkonti nicht aus, um die Inflationsrate auszureichen. Zwar herrschen derzeit in der Schweiz noch leicht deflationäre Tendenzen. Die Schweizerische Nationalbank rechnet aber damit, dass spätestens ab 2014 die Teuerung auf 0,5 bis 1 Prozent steigt. 
 
Wenig gefragt sind bei den cash-Lesern die übrigen Anlageklassen: Auf Rohstoffe und Edelmetalle setzen 12 Prozent, auf Immobilien sogar nur 10 Prozent. Die drohende Gefahr einer Immobilienblase hemmt die Anleger offensichtlich, weiterhin in Häuser zu investieren. Unbeliebt im derzeitigen Tiefzinsumfeld sind auch Obligationen (3 Prozent) sowie Devisenanlagen (1 Prozent). 
 
Deutsche und Amis sind Aktienmuffel
 
Dieses Ergebnis unterscheidet sich nicht grundsätzlich von einer kürzlich durchgeführten Umfrage des deutschen Bankenverbandes bei Privatanlegern. Trotz Höhenflug des DAX im 2012 hat für die Investoren Sicherheit oberste Priorität. Nur 23 respektive 18 Prozent der Anleger wollen ihr Geld in Fondsanteile und Aktien stecken. Im Gegenzug sind Immobilien in ihrer Gunst deutlich gestiegen – von 17 im 2012 auf nun 42 Prozent. Ebenfalls je 40 Prozent der Anleger legen einen Teil ihres Vermögens in Fest- und Tagesgelder an. 
 
Auch die amerikanischen Anleger kehren den Aktien immer mehr den Rücken. In den letzten vier Jahren haben sie überdurchschnittlich viel Kapital aus dieser Anlageklasse abgezogen und dieses in Unternehmensanleihen und Staatsanleihen umgeschichtet. Gemäss Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg sind US-Anlegern dadurch über 200 Milliarden Dollar an Kursgewinnen entgangen.