Gebühren, Gebühren und nochmals Gebühren: Die Benützung der Kreditkarte sorgt immer wieder für negative Highlights. Sei es mit unerwarteten Zuschlägen beim elektronischen Ticketkauf, sei es beim Bargeldbezug im Ausland oder bei der Verrechnung eines nachteiligen Devisenwechselkurses. Das Problem dabei ist die Alternativlosigkeit. Die Organisation von Reisen ist ohne Kreditkarte kaum mehr – oder nur sehr umständlich – möglich.

Ganz zur Freude der Kartenherausgeber. Die drei grössten Anbieter Mastercard, Visa und American Express übertrafen jüngst mit ihren Geschäftszahlen die Erwartungen des Marktes, was auch den Aktien Auftrieb verlieh. Die Titel von Mastercard und Visa notieren aktuell gar in der Nähe ihres Allzeithochs, wie folgender Chart zeigt.

Aktien von Visa und Mastercard in den letzten fünf Jahren, Quelle: cash.ch

Umso wichtiger, dass sich die Kunden von Mastercard und Visa über die Gebühren und Zusatzkosten ihrer Karten im Klaren sind. Denn wer das Plastikgeld richtig einsetzt – oder im richtigen Moment die Finger davon lässt – kann einiges an Geld sparen. Das können Sie tun:

Vor der Reise

Die Fluggesellschaft Swiss zum Beispiel verlangt ab Juni keine Pauschale mehr, dafür einen prozentualen Zuschlag bei Online-Buchungen mit der Kreditkarte. Es wird 1,65 Prozent des Flugpreises oder höchstens 30 Franken verrechnet. Umgehen kann man diese Gebühr auf drei Arten: Erstens die Buchung am Swiss Ticketschalter vornehmen. Davon gibt es in der Schweiz vier; zweitens der Ticketkauf im Reisebüro, wobei ebenfalls eine Gebühr anfällt; drittens die Online-Zahlung über Postfinance oder Visa Debit.

Die Zahlung per Postfinance ist in vielen Schweizer Online-Shops die einzige Möglichkeit, wie die Kreditkartengebühren umgangen werden können. Der Kunde braucht dazu allerdings die Utensilien für das Online-Banking. Bei internationalen Zugreisen sind die Zahlungsmöglichkeiten grösser. Am Bahnschalter kann mit Bargeld, der Maestro-Karte oder auch mit Reka-Check bezahlt werden. Am bedienten Bahnschalter werden jedoch auch noch Schaltergebühren auf den Ticketpreis draufgeschlagen.

Wie eine aktuelle Studie der Interessengemeinschaft Schweizer Kartenanbieter zeigt, kauft über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer mindestens einmal pro Monat im Internet ein. Wiederum über die Hälfte von ihnen bezahlt mit der Kreditkarte. Dass jedoch vor allem Reiseanbieter und Online-Händler von Elektronikgeräten für das Bezahlen mit der Kreditkarte zusätzliche Gebühren erheben, ärgert über ein Viertel der Kunden, geht aus der Umfrage hervor. Auffällig ist auch, dass bei Hotelbuchungen keine solchen Zusatzkosten verlangt werden.

Während der Reise

Kommt die Kreditkarte im Ausland bei Bargeldbezügen oder Zahlungen zum Einsatz, werden erneut Gebühren fällig. Gerade der Bargeldbezug mit Kreditkarte lohnt sich in der Regel nicht. Denn viele Kreditkarten-Anbieter verlangen bis zu 4 Prozent des abgehobenen Betrages oder mindestens 10 Franken. Hinzu kommt häufig eine Abgabe an den Automaten-Betreiber im Ausland - und dies bei relativ geringen Beträgen, die man aufs Mal beziehen kann. Wenn immer möglich, sollte die Debitkarte (Maestro oder Postcard) eingesetzt werden. Oder aber man nimmt genügend Bargeld mit.

Beim Bezahlen im Ausland steht man meistens vor der Wahl, in lokaler Währung oder in Schweizer Franken zu bezahlen. Die lokale Währung ist in der Regel die günstigere Option, weil die Schweizer Bank den Betrag zu einem attraktiveren Devisenkurs umrechnet. Hinzu kommt der Währungsumrechnungszuschlag, der zwischen 0,9 und 2,5 Prozent liegt. Ebenfalls nicht zum Vorteil des Kunden ist der "Devisenkurs", den die Kartenbetreiber anwenden. Er liegt irgendwo zwischen dem Interbanken-Wechselkurs und dem Umrechnungskurs am Bankschalter.

Doch auch beim Bezahlen in Schweizer Franken gibt es Kreditkartenfirmen, die einen Zuschlag von bis zu 2 Prozent verlangen, wie der K-Tipp kürzlich berichtete. Was kann man tun? Beim Bezahlen im Ausland kann entweder die Kreditkarte oder die Debitkarte die bessere Wahl sein. Es lohnt sich deshalb, vor der Abreise die Kosten zu vergleichen. Auch eine Prepaid-Karte, die sich mit einer Fremdwährung aufladen lässt, ist eine Option für Vielreisende.

Nach der Reise

Wenige Tage nach der Rückkehr aus den Ferien flattert schon Post von der Bank ins Haus. Die Kreditkarten-Abrechnung auf mögliche Unstimmigkeiten zu überprüfen ist der erste Schritt. Eine sofortige Begleichung der Rechnung empfiehlt sich deshalb, weil die Kreditzinsen sehr hoch sind. Ab dem 1. Juli beträgt der gesetzlich erlaubte Höchstwert noch 12 Prozent (zuvor 15 Prozent), was viele Anbieter auch ausreizen. Denn für sie sind die Kreditzinsen die wichtigste Einnahmequelle. Tipp: Den Rechnungsbetrag automatisch per Lastschriftverfahren (LSV) dem Bankkonto belasten.

Nach der Reise ist vor der Reise. In diesem Sinne ist ein regelmässiger Vergleich der verschiedenen Anbieter immer wieder angebracht. Je nach Einsatzgebiet beträgt beträgt das jährliche Sparpotenzial bis zu 1000 Franken, wie ein Vergleich der verschiedenen Kreditkarten auf moneyland.ch zeigt.