Die Kundenrückmeldungen und die Nachfrage seien sehr gut, sagt Erfurt in einem Videointerview am Rande der Investorenkonferenz "Investora". "Wir könnten sogar noch mehr liefern", erklärt er. Meyer Burger sei bis ins vierte Quartal hinein ausverkauft. 

Meyer Burger hat erst vor kurzer Zeit einen Schwenk in der Strategie vollzogen. Statt Anlagen zur Herstellung von Solarzellen zu entwickeln, baut Meyer Burger diese Module seit diesem Jahr selbst. Allerdings wurde auch Meyer Burger im laufenden Jahr von Lieferengpässen gebremst. Diese beträfen allerdings nicht die Komponenten für die Solarmodule, sondern die Ausstattung der neuen Fabrik. Das Problem habe sich inzwischen aufgelöst, sagte Erfurt: "Die fehlenden Teile sind da." 

Keine neue Prognose

Auf eine neue Aussage zur Prognose liess sich Erfurt allerdings nicht heraus. Das selbstgesteckte Ziel des Unternehmens lautet bisher, bis 2023 einen Umsatz von 550 Millionen Franken zu erzielen. 2020 hat Meyer Burger 90,5 Millionen Franken Umsatz hereingeholt, gegenüber 262 Millionen Franken im Jahr davor. 

Beim Aufbau des Vertriebsnetzes mit Grosshändlern kommt das Unternehmen laut Erfurt weiter.  "Wir haben im März angekündigt, dass wir die 50 aufbauen wollen, und im August mitgeteilt, dass wir schon 30 unter Vertrag haben." Wann die Zahl von 50 Grosshändlern unter Vertrag erreicht werde, wollte Erfurt nicht sagen. 

Der Kurswechsel von Meyer Burger, der unter Erfurt vollzogen wird, ist nicht unumstritten. Um das Unternehmen tobt aber auch eine Auseinandersetzung zwischen Aktionären. Grosse Anteilseigner streiten sich genauso wie Kleinanlegervereinigungen. Hintergrund dieser aufgeladenen Stimmung ist, dass das Unternehmen zwar in einem Zukunftsmarkt tätig ist, aber seit zehn Jahren keinen Gewinn erzielt und vom Aktionariat schon mehrfach Kapitalerhöhungen eingefordert hat.

Seit 2016 hat das Unternehmen vier verschiedene Verwaltungsratspräsidenten und drei verschiedene CEOs gezählt. Eine zentrale Frage bei Meyer Burger ist, ob das Unternehmen als Hersteller gegenüber der Konkurrenz in China bestehen kann. Die Solarproduktion ist heute zu etwa 90 Prozent chinesisch. 

(AWP/cash)