Meyer Burger drückt aufs Tempo: Gerade mal zwei Wochen nachdem sich der Solarmodulhersteller mit den Banken auf einen Konsortialkredit und ein Factoringabkommen einigen konnte, nimmt er zusätzliches Eigenkapital auf.

Zwischen der Ankündigung vom Dienstagabend und der Platzierung von gut 155 Millionen neuen Aktien zu 51,5 Rappen das Stück und einer 145 Millionen Euro schweren "grünen" Wandelanleihe liegen nicht einmal 24 Stunden. Dem Unternehmen fliessen so rund 240 Millionen Franken an neuen Mitteln zu.

Meyer Burger strotzt nur so vor Selbstvertrauen

Es ist nicht die Kapitalerhöhung als solche, sondern vielmehr ihr Zeitpunkt und Umfang, der für überraschte Gesichter sorgt. Denn die Vereinbarung mit den kreditgebenden Banken sieht eigentlich vor, dass Meyer Burger "bloss" 100 Millionen Franken aufnehmen muss. Dafür hätte das Unternehmen bis Mitte nächstes Jahr Zeit gehabt.

Einmal mehr zeigt sich, dass Meyer Burger nur so vor Selbstvertrauen strotzt – genauso wie vor Zuversicht, wie die kürzlich kommunizierten Ziele zeigen. Eigenen Angaben zufolge will der Solarmodulhersteller im Jahr 2023 eine operative Marge (EBITDA) von mindestens 25 Prozent einen Umsatz von 550 Millionen Franken oder mehr erwirtschaften. Das liegt weit über den entsprechenden Analystenschätzungen (cash berichtete).

Wie Beobachter festhalten, sichert sich das Unternehmen mit der Aktienplatzierung und der Wandelanleihe auch gleich das Eigenkapital für den nächsten Produktionsausbau der strategischen Planung. Das Tempo, welches der Solarmodulhersteller an den Tag lege, lasse auf eine gute Initialnachfrage schliessen, so heisst es weiter.

Da die Zürcher Kantonalbank in die Transaktion involviert ist, darf sie sich vorerst nicht dazu äussern. Die Bank setzt die "Übergewichten" lautende Kaufempfehlung deshalb vorderhand aus.

Für Mirabaud Securities ist die Kapitalerhöhung hingegen ein notwendiges Übel. Obwohl die bisherigen Aktionärinnen und Aktionäre einen Verwässerungseffekt in Kauf nehmen müssten, stehe das Unternehmen nun auf finanziell stabilen Beinen. Am "Buy" lautenden Anlageurteil und am Kursziel von 80 Rappen ändert sich bei Mirabaud Securities nichts.

Aktie einer der diesjährigen Börsenüberflieger

Die Meyer-Burger-Aktie grenzt die anfänglichen Verluste denn auch ein. Nach einem frühen Rücksetzer in die Nähe von 48 Rappen verliert sie zur Stunde noch 10,5 Prozent auf 51 Rappen. Zur Erinnerung: Am Dienstagabend ging die Aktie bei knapp 57 Rappen aus dem Handel.

Mit einem Plus von gut 50 Prozent alleine in diesem Jahr zählt die Aktie an der Schweizer Börse SIX zu den diesjährigen Börsenüberfliegern.