Mit Spannung fieberten die Aktionärinnen und Aktionäre von Meyer Burger der Ergebnisveröffentlichung vom heutigen Donnerstag entgegen. Das umso mehr, als dass die Kursentwicklung seit Wochen nach unten zeigt. Allerdings galt das Interesse weniger den Halbjahreszahlen selber. Vielmehr erhoffte man sich wichtige Anhaltspunkte in Bezug auf die Transformation zu einem vollintegrierten Solarunternehmen.

Diese Erwartungen werden denn auch nicht enttäuscht. Eigenen Angaben zufolge ist man mit den Bestellungen bis ins vierte Quartal hinein ausverkauft. Bei dieser Gelegenheit bestätigt das Unternehmen die für 2023 und 2027 kommunizierten Ziele.

Firma erhält von den Banken Vorschusslorbeeren

Wie die UBS in einer ersten Stellungnahme betont, sind die Aussagen zur Entwicklung bei den Absatzpreisen fast noch bedeutender. Wie Meyer Burger festhält, bewegen sich die bisher erzielten Absatzpreise vollumfänglich im Rahmen der eigenen Erwartungen. Die Grossbank preist die Aktie denn auch weiterhin mit einem 12-Monats-Kursziel von 60 Rappen zum Kauf an. Mirabaud Securities schliesst sich dem sogar mit einem Kursziel von 80 Rappen an.

Was die Absatzpreise anbetrifft, schliesst die US-Investmentbank Jefferies von den diesbezüglich gemachten Aussagen, dass um die 48 Rappen je Watt-Peak beim Unternehmen hängen bleiben. Das deckt sich mit den Erwartungen. Jefferies stuft die Aktie ebenfalls mit "Buy" und einem Kursziel von 80 Rappen ein.

Die Zürcher Kantonalbank begrüsst hingegen, dass der Kapazitätsausbau nach den erfolgreichen Finanzierungsrunden der letzten Monate beschleunigt werden soll. Ähnliches gilt für die ersten ermutigenden Effizienz-Anhaltspunkte der nächsten Modul-Generation. Auch für die Zürcher Kantonalbank bleibt die Aktie ein Kauf mit "Übergewichten".

Deutlich zurückhaltender gibt man sich in einem Kommentar aus den Handelsräumen der Credit Suisse. Der Autor hält fest, dass das Halbjahresergebnis die Erwartungen klar verfehle. Er sieht darin jedoch eine Folge der strategischen Neuausrichtung. Seines Erachtens steht das Solarunternehmen nun in der Beweispflicht. Der Autor wartet deshalb weitere klare Fortschritte ab und bleibt bis dahin zurückhaltend.

Aktie hatte zuletzt einen schweren Stand

Dennoch haussiert die Meyer-Burger-Aktie zur Stunde um knapp 10 Prozent auf 44 Rappen.

Ist Meyer Burger Ziel einer Kampagne?

Dennoch dürfen die Aktionärinnen und Aktionäre zumindest fürs Erste erleichtert aufatmen. Die Angst vor weiteren Hiobsbotschaften, die der Aktie zuletzt sichtlich zusetzte, erweist sich rückblickend als übertrieben. Alleine seit den ersten August-Tagen errechnet sich ein Minus von fast 15 Prozent. In diese Zeit fällt einerseits Kritik des erst Mitte Juli durch die einst bedeutende Aktionärin Gisèle Vlietstra gegründeten Schweizerischen Anlegerschutzvereins (SASV), andererseits aber auch eine Medienmitteilung wegen Verzögerungen beim Hochfahren der Produktion. Schuld sind Lieferkettenengpässe (cash berichtete).

Gerade letzteres kam an der Börse gar nicht gut an, obschon das Unternehmen betonte, dass nicht Komponenten für die eigene Produktion, sondern Standardkomponenten für die Fertigstellung neuer Produktionsmaschinen fehlen.

Wie Meyer Burger in der Medienmitteilung festhält, sind die fehlenden Komponenten mittlerweile eingetroffen – wenn auch mit Verspätung.